Weiden, 26th April 1900

Max Reger to Gustav Beckmann

Object type
Letter
Date
26th April 1900 (source)
Sent location
Weiden
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Only known from: Transcript, Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung, Karlsruhe | Ep. As. 7


Senders
  • Max Reger
Recipients

Incipit
Verehrtester Herr Beckmann!
Soeben erhalte ich ihre freundliche Karte; ich freue mich, dass Sie […]

Regesta
bittet den E., so schnell wie möglich eine Besprechung von op. 38 vorzunehmen, damit Aibl für das Werk Werbung machen kann • übersendet op. 39 • bittet um Besprechung dieses und weiterer Werke (opp. 40–44), deren Übersendung er ankündigt • berichtet, die Opera 45 bis 47 [später: op. 45–48; Sechs Intermezzi, Phantasie und Fuge über B-A-C-H, Sechs Trios und Acht Lieder] sowie seine Bearbeitungen der Zwölf deutschen geistlichen Gesänge an Aibl zum Druck eingereicht zu haben • bezeichnet op. 39 als »sehr schwer!« • informiert, gerade »10 Madrigale für Männerchor« und Sechs Madrigale für gemischten Chor für den Verlag Hug zu schreiben • kündigt ein dem E. gewidmetes Orgelwerk sowie ein Konzert für Orgel und Orchester an • teilt mit, »Gelegenheitsmusik« für ein Festspiel in Wesel zu komponieren
Remarks

die Sechs Madrigale für gemischten Chor (Madrigale-B1) und die Sammlung von – schließlich – Zwölf Madrigalen für Männerchor waren Anfang Juni 1900 vollendet; das Beckmann gewidmete Orgelwerk ist die im Mai 1901 vollendete Symphonische Phantasie und Fuge op. 57; die von Reger erwähnte »Gelegenheitsmusik« für das Niederrheinische Musikfest in Wesel waren die Schauspielmusik zu Castra vetera (WoO VI1) und das Carmen saeculare (WoO V/2), beide vollendet im April 1900

Referenced works

Publications

1.

Weiden, 26. April 1900.

2.

Verehrtester Herr Beckmann! Soeben erhalte ich Ihre freundliche Karte; ich freue mich, dass Sie wohlbehalten von Berlin zurückgekommen sind! Besten Dank für Ihr Eintreten für mich in Berlin!
Nun wegen der „Verschmelzung der Kritiken!“ Ich muss da etwas ausführlicher werden. Herr Aibl hat vor, in nächster Zeit so eine Art Circular an die Männergesangsvereine zu versenden wegen meiner Volkslieder und Männerchöre! Nun habe ich ihn gebeten, noch zu warten, bis wir Ihre Kritik über op 38 u. „Volkslieder“ haben. Deshalb möchte ich Sie bitten recht herzlichst, diese „Verschmelzung“ recht baldigst vornehmen zu wollen, dass ich Herrn Aibl Ihre Kritik gedruckt zusenden kann! Bitte, richten Sie die Verschmelzung so ein, dass wir die Besprechung op 38 u. Volkslieder nur „herausnehmen“ müssen! Sie verstehen schon wie ich meine!
Deshalb bitte ich Sie nochmals herzlichst, die Verschmelzung in der Weise recht baldigst vornehmen zu wollen, damit ich Herrn Aibl die Besprechung balde senden kann! Bitte erfüllen Sie mir dieses Anliegen.
Sodann sende ich mit diesem Briefe mein op 39 an Sie ab; gestatte mir folgenden Vorschlag, bitte nehmen Sie op 39 noch in den betreffenden Artikel auf zur Besprechung! (aber auch so, dass man die Besprechung über op 39 „herausnehmen“ kann!)
Wegen der nachfolgenden opera 40—44 bitte ich jetzt schon, diese Werke später (also op 40—44) wieder zusammen zu besprechen! Dringendst ist jetzt der Artikel, der Volkslieder, op 38 und 39 enthält.
Op 40—44 erhalten Sie sofort nach Erscheinen!
Gestern1sandte an Aibl opera 45—47 und die Bearbeitungen der geistlichen Volkslieder [WoO VI/13 und VI/14]!
Op 39 ist sehr schwer! Ich denke aber, dass die 3 Chöre famos klingen! Wenn Sie Bekannte haben, die derartige Vereine leiten, so bitte, empfehlen Sie mein op 39 (op 38 nicht vergessen!) (auch Volkslieder!)
Für den Verlag Hug in Leipzig bearbeite ich nun 10 Madrigale für Männerchor [Madrigale-B2] und 6 Madrigale für gemischten Chor [Madrigale-B1]!
Im Voraus verrate ich Ihnen, dass ich in Bälde das Orgelwerk schreibe, das ich Ihnen dediciere;2 Sie erhalten Abschrift davon und werden eines Tages damit überrascht!
Auf Concert für Orgel mit Orchester vergesse ich keinesfalls. Ueber die geistlichen Volkslieder [WoO VI/13 und VI/14] werden Sie sich freuen!
Wie ists? Sie haben doch einer Dame meine Lieder gegeben? Singt dieselbe feste? Schreiben Sie mir bitte darüber! Und wie ist es? In der Versamlung im July müssen Sie etwas von mir spielen! (op 40!)3
Wenn ich Madrigale fertig habe, geht es direkt über das Orgelwerk! (in 14 Tagen!)
Was ist aus Ihrer projektierten Reise diesen Sommer nach dem Süden, wo Sie ja Weiden berühren sollten, geworden? Fahren Sie am 6. oder 7. oder 8. Mai nicht nach Wesel; da ist Festspiel‚ wo ich die Musik [WoO V/1] dazu machte! Es ist mehr Gelegenheitsmusik; aber ich denke, dass alles ganz gut klingen wird!
Sonst wüsste ich für heute nicht viel Neues mehr! Bitte schreiben Sie mir recht balde! In Bälde erhalten Sie op 40—44 für einen späteren Artikel! Vielleicht finden sich in Berlin im Akademischen Institut doch einige Schüler, die meine Sachen spielen können! Viel zu hoffen ist ja nicht!
Haben Sie sich schon wieder eingewöhnt in Ihrer Heimat Essen?
Nun Schluss!
Lassen Sie bitte recht bald mal brieflich von sich hören und die nochmalige Bitte, den bewussten Artikel mit Volkslieder op 38 und 39 recht baldigst zu verschmelzen.
Ihr mit besten Grüssen ergebenster Max Reger

Haben Sie auch die Kgl. Oper in Berlin sich angesehen? Oder waren Sie mal in der Philharmonie? Hier entbehre ich schwer den Mangel jeglicher Musik!


1
Reger verweist hier auf den Vortag. Im Postbuch 1 Bl. 3 ist jedoch der Ausgangsstempel auf den 26. April Nachmittags datiert.
2
Diese Widmung erfolgte jedoch erst ein Jahr später mit der Symphonischen Phantasie und Fuge op. 57.
3
Beckmann entschied sich für die Choralphantasie »Wie schön leucht’t uns der Morgenstern« op. 40 Nr. 1 (vgl. Brief Regers vom 16. Mai 1900 an Beckmann, Abschrift im Max-Reger-Institut, Karlsruhe), eine entsprechende Aufführung ist jedoch nicht nachgewiesen.
Object reference

Max Reger to Gustav Beckmann, Weiden, 26th April 1900, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01000085.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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