München, 7th January 1904
Max Reger to Paul Nikolaus Cossmann, Süddeutsche Monatshefte
München,
Münchner Stadtbibliothek, Monacensia,
Reger, Max A I/94
- Max Reger
Sehr geehrter Herr!
Anbei finden Sie die betreffenden Lieder! Den Zusatz: „Bei der Preiskonkurrenz […]
das Lied Waldeinsamkeit, später als Nr. 3 der Schlichten Weisen op. 76 (Band 1) publiziert, erschien im Werbeprospekt der von Paul Cossmann gegründeten neuen Zeitschrift Süddeutsche Monatshefte • das Lied war bei einem Preislieder-Wettbewerb der Zeitschrift Die Woche sieglos geblieben (daher der ironische, nicht mitgedruckte Zusatz) • der Aufsatz Hugo Wolfs künstlerischer Nachlass erschien in den von Paul Cossmann 1904 gegründeten Süddeutschen Monatsheften (1. Jg./Heft 2 (Februar 1904), S. 157-164) • das erwähnte Gedicht von Gustav Falke wurde mit abgedruckt (Reger selbst machte dazu nur eine bibliographische Angabe)
- Schlichte Weisen op. 76
1.
[Gedruckter Briefkopf:]
Max Reger
München
Preysingstrasse 1bI. München, den 12. Jan. 1904..
Sehr geehrter Herr!
Anbei finden Sie das betreffende Lied [Waldeinsamkeit 76 Nr. 3]! Den Zusatz: „Bei der Preiskonkurrenz der Woche durchgefallen“ bitte ich Sie dringendst, nicht draufdrucken zu lassen!
1.) Gibt’s eine Unmasse von Leuten, welche mit größter Freude konstatierten, daß ich durchgefallen bin
2.) Würden 999% der Menschheit die Ironie gegenüber den Preisrichtern, die in dem bewußten Zusatz liegt, einfach nicht verstehen;
3) Wäre es mir in Anbetracht des künstlerischen Resultates des bewußten Preisausschreibens sehr fatal, wenn es bekannt würde, daß ich überhaupt da was einsandte.
Bitte, drucken Sie es also in Ihrem Prospekt [nicht] mit meinen Zusätzen ab.
Sehr verbunden wäre ich Ihnen, wenn Sie mir den Empfang dieser Lieder u. dieses Briefes frl. bestätigen wollten, auch ich Ihre Antwort sicher vorfände, wenn ich nächsten Montag, den 11. Jan. bei meiner Rückkunft abends meine eingehenden Briefe lese.
Gestern hab’ ich wieder eine Karte nebst Prospekt nach Berlin gesandt u. hoffe sehr, die betr. Persönlichkeit zu einem Abonnement auf die Monatshefte durch mein Schreiben veranlaßt zu haben.
Sodann bitte ich Sie nochmals dringendst, in meinem Hugo Wolf-Aufsatz das Gedicht von Gustav Falke: [„] Die Peitsche euch!“ sicher nach Möglichkeit zu bringen; [passt] gerade das Gedicht wirklich sehr gut.
Nun hab’ ich noch eine große Bitte an Sie für deren frdl. Erfüllung ich Ihnen sehr verbunden wäre. Nämlich: ich könnte einige Freiexemplare von Heft II so famos gebrauchen – auch dazu verwenden, Leute zu Abonnenten dadurch zu gewinnen. Haben Sie daher bitte die große Freundlichkeit, es zu veranlassen, daß mir baldigst nach Fertigstellung der No. außer meinem Abonnementexemplar noch einige Freiexemplare der No. II zugestellt werden.
Heute traf auch das große Bild von Hugo Wolf, das ich mir gekauft habe, ein u. hängt es schon über meinem Stehpult, an dem ich fest immer arbeite.
Ich bin ganz in den Reisevorbereitungen für morgen früh u sende ich Ihnen, Herren Weigand u Dr Hofmiller schönste
Grüße
Ihr ergebenster
Max Reger.
Object reference
Max Reger to Paul Nikolaus Cossmann, Süddeutsche Monatshefte, München, 7th January 1904, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005538.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.
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