München, 21st October 1901

Max Reger und Philomena Katharina Reger to Adalbert Lindner

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Letter
Date
21st October 1901 (dated)
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München
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Incipit
Lieber Freund!
Für Deinen Brief zum 12. besten Dank! Unterdessen wirst […]

Regesta
lädt den E. zu einem Orgelkonzert Karl Straubes mit Werken Max Regers am 9. 11. 1901 in München ein und weist auf weitere Liederabende mit Werken Regers hin • amüsiert sich über eine Kritik zu einem Straube-Konzert in der Zeitschrift Der Sammler • berichtet vom Beginn der Konzertsaison und schwärmt von [Konrad] Ansorge als Interpreten • berichtet, in den letzten acht Tagen wegen Besuch Karl Straubes nicht gearbeitet zu haben, dennoch: »Orgelconcert [WoO I/7] ist im Wachsen! Leuckhardt möchte mehreres haben - ihm kann geholfen werden.«[siehe später u.a. Monologe op. 63] • erzählt von Emil Krauses Interesse an Regers Werken • lästert über »engherzigste Kleinstädter« in Weiden Zusatz Mina: drängt nochmals, zum Straube-Konzert am 9. 11. 1901 nach München zu kommen
Remarks

die Komposition am Orgelkonzert Wo0 I/7 wurde Anfang Dezember aufgegeben

Referenced works

Publications

Adalbert Lindner, Max Reger. Ein Bild seines Jugendlebens und künstlerischen Werdens, Stuttgart 1922, S. 277

1.

München, Wörthstr. 35 I

2.

Lieber Freund!
Für Deinen Brief zum 12. besten Dank! Unterdessen wirst Du ersehen haben, daß Straube hier war; er kommt am 31. Okt. 1901 wieder, um am 4. Nov. einen Bachabend u am Samstag den 9. Nov. einen Reger-Orgelabend im Kaimsaal zu geben mit op 52 I II III, op 59 Kyrie, Benedictus, Melodie, Intermezzo, op 46. Daß Du zu diesem 9. Nov. unbedingt kommen mußt, ist klar; Du fährst 2 19 oder 17 nachmittags in Weiden mit Schnellzug ab u bist 6  43 in München; alsdann bin ich an der Bahn u hole Dich ab! Ausreden werden da absolut nicht angenommen!
Zum Schießen war die Kritik im Sammler! Nämlich: es ist notorisch erwiesen durch Loritz, der Straube umblätterte, daß Straube im ganzen Choralvorspiel überhaupt nie umregistrierte, daß er die Melodie von a–z mit Clarinette 8' u die Begleitung auf 3. Man. 8' + 4' machte – aber auch da nie ein anderes Register zog! Eine Bemerkung zu dieser Kritik ist total überflüssig.1
Nächsten Samstag den 26. / nicht am 25. / ist also Loritz Liederabend; am 29. habe ich mit Zumpe wieder Liederabend, Solist Hermann Gura (Sohn), am 10. Nov. Liederabend Schweizer; am 22. Nov. Mitwirkung mit Eugen Gura im großen Kaimsaal; außerdem wahrscheinlich noch am 15. Nov. u 10. Dec.
Das wäre der Speisezettel für die nächste Zeit!
Das wäre auch vorläufig genug!
Die Saison setzt nun ein, so daß fast jeden Abend irgend was anderes „los“ ist! Ansorge spielte famos, mit verblüffender Technik; das „Zarte“ liegt ihm weniger; dagegen brachte er die großzügigen Sachen famos zur Geltung!
Heute abend ist 1. Kaimconcert (Weingartner) „Tod und Verklärung“! Ich habe zu allen Concerten hier freies Entrée u erhalte ich mein Billet zu allen Concerten immer 2 Tage vorher zugesandt! An das Cliquenwesen, wie es ja überall ist, gewöhnt man sich ganz gut - insofern man eben nicht mitmacht! – Aber es ist doch eine merkwürdige Erscheinung!
Ich bin während der letzten 8 Tage nicht zum Arbeiten gekommen, da Straube bei mir wohnte! Du wirst unsere Karte vom Donnerstag [17. Oktober] erhalten haben! Orgelconcert [WoO I/7] ist im Wachsen! Leuckhardt möchte mehreres haben – ihm kann geholfen werden.
Die Sache mit dem Flügel des Herrn Schlingel ist wirklich [Wort unleserlich]! Ja, ja, so kommt’s! Die „echten“ Blüthners sind halt so groß! Die „unechten“ dagegen kleiner!
Bei Schillings, Zumpe, Gura etc. war ich überall! Emil Krause ist schon hier; ich traf ihn letzthin nach Ansorgeabend mit Ansorge! Er scheint sich sehr lebhaft für mich zu interessieren.
Nächsten Sonnabend da rasseln ja eine Masse Münchner Komponisten am Liederabend Loritz, vor’s Münchner Publikum: Thudichum, Boehe, Schiedermair, A. Beer, Thuille, Reger; außerdem Schubert, Löwe – es sind im Ganzen 19 Lieder!
Du kannst Dir vorstellen, daß es immer eine Masse zu thun gibt! Was gibt’s in Weiden sonst Neues? Ach Gott, sind die Leute dort doch so richtige engherzigste Kleinstädter! Er thut einem ganz wohl, wenigstens mir sehr – davon nichts mehr zu wissen.
Nun leb wohl! Die besten Grüße von uns allen an Dich u die Deinigen.
Also: 9. November
Dein Max Reger.
[folgt Zusatz von Philomena Reger]


1
Reger bezieht sich auf eine Kritik Theodor Görings des Johann Sebastian Bach gewidmeten 2. Volkssymphonie-Konzerts des Kaim-Orchesters, in dem auch Karl Straube mitwirkte (Der Sammler (70. Jg. [1901], Nr. 126 [19. Oktober], S. 7).
Object reference

Max Reger und Philomena Katharina Reger to Adalbert Lindner, München, 21st October 1901, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01007749.html, last check: 23rd November 2024.

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