Riedel-Verein Leipzig

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Classification
Musical Institution
Settlement
Leipzig

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1.

1.1.

Carl Riedel (undatiert).
Carl Riedel (undatiert).

Der Riedel-Verein wurde am 17. Mai 1854 in Leipzig von Carl Riedel (1827–1888) gegründet. Das Interesse Riedels galt vor allem der geistlichen Chormusik vor 1700. Ein weiterer Schwerpunkt wurden die Werke Johann Sebastian Bachs; wegweisend war die erste nachgewiesene Aufführung der ungekürzten h-moll-Messe am 10. April 1859. Der Verein legte Wert auf eine historische oder thematische Strukturierung der Konzertprogramme und versorgte das Publikum auch mit Erläuterungen zu den gesungenen Werken.1 Die Zahl der Chorsänger stieg rasch an, im Jahr 1865 verzeichnete der Verein bereits 217 Mitglieder.2 Im Mai 1872 sang er unter der Leitung von Richard Wagner bei der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie anlässlich der Grundsteinlegung für das Bayreuther Festspielhaus. Nach Riedels Tod übernahm Hermann Kretzschmar (1848–1924) die Leitung des Vereins und übergab diese 1897 an Georg Göhler. Unter Göhlers Ägide verschob sich der Repertoireschwerpunkt hin zur großformatigen orchesterbegleiteten Chormusik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts; einen besonderen Höhepunkt bildete hier die Teilnahme an der Uraufführung von Gustav Mahlers 8. Sinfonie im September 1910 in München. Göhler dirigierte den Verein bis 1913, danach übernahmen Richard Wetz (1875–1935), ab 1915 Franz Mayerhoff (1864–1938) und von 1925 bis 1942 der Reger-Schüler Max Ludwig (1882–1945) die Leitung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war wohl Diethard Hellmann (1928–1999) der musikalische Leiter;3 zuletzt ist der Riedel-Verein 1949 nachgewiesen.4


1
Vgl. Helmut Loos, »Der Riedel-Verein zu Leipzig und seine Pflege alter Musik«, in Alte Musik und Aufführungspraxis. Festschrift für Dieter Gutknecht zum 65. Geburtstag, hrsg. von Dietrich Kämper, Wien 2007, S. 106.
2
Ebda., S. 108.
3
Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz, http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/dfa201a9-13e4-4036-83b7-2d377c5e5265 (Zugriff am 4. April 2018).
4
Sächsisches Staatsarchiv, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Archival-Nr. PP-V 1191.

1. Reger-Bezug

In einem Brief vom 25. Oktober 1899 fragte Reger Georg Göhler, ob er ihm und seinem Verein einen der Drei Chöre op. 39 widmen dürfe. Göhler entschied sich für die Nr. 1 (Schweigen). Dem mehrfachen Drängen Regers, dieses oder ein anderes seiner Werke aufzuführen, folgte Göhler nicht: In der Jubiläumsschrift des Riedel-Vereins von 1904 ist keine Aufführung eines Reger-Werks verzeichnet.1 Als Göhler Regers Schaffen im September 1902 in der Zeitschrift Der Kunstwart kritisierte (siehe Rezension), brach Reger den Kontakt ab und widmete dem Verein auch keine weiteren Werke. Am 8. Juli 1907, wenige Monate nach seiner Berufung an das Konservatorium in Leipzig, berichtete Reger seinem Freund Fritz Stein: »Entre nous: der Riedelverein war mir so quasi „angeboten“! Ich habe abgelehnt; also ist die Bahn „frei“ für Dich!«2 Wie konkret das Angebot an Reger war, ist unklar, zumal Göhler den Chor weiterhin bis 1913 leitete.


1
Der Riedel-Verein. Eine Denkschrift zur Feier seines fünfzigjährigen Bestehens, hrsg. von Albert Göhler, Leipzig 1904, Register, S. 138–152.
2
Brief, in Stein-Briefe, S. 14.
Object reference

Riedel-Verein Leipzig, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00221.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.

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