Sophie Rikoff
Correspondence, Performer
- Correspondence, Performer
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1.
1.1.
Die (Mezzo-)Sopranistin Sophie Hellmuth wurde am 12. September 1873 in München geboren. Sie war Schülerin von Emilie Kaula1 und machte sich Anfang des 20. Jahrhunderts im Münchner Kulturleben einen Namen als Konzertsängerin. Über den Verlauf ihrer Karriere nach ca. 1907 ist nichts bekannt. Sie war zunächst mit dem Landschaftsmaler Theodor Rikoff verheiratet, ab 1917 mit dem Nürnberger Unternehmer Max Ottenstein, mit dem sie 1932 nach Garmisch-Partenkirchen zog und 1938/39 über München nach Schaan in Liechtenstein emigrierte.2 Sophie Ottenstein starb am 1. Mai 1941 nach einem Schlaganfall im Spital von Grabs (Schweiz).
Rezensionen der Zeit stellen mehr ihre interpretatorischen als die stimmlichen Qualitäten heraus: “Ihr Organ ist bei stärkerer Anspannung von etwas begrenzter Ausgiebigkeit und Ausdrucksfähigkeit, aber sie singt mit Geschmack und bringt namentlich zarter gestimmte Sachen entsprechend zur Geltung.” (Arthur Hahn in der Münchner Zeitung). Insbesondere durch ihre künstlerische Verbindung zu Reger (s.u.) wurden ihr auch einige auswärtige Konzerte vermittelt. So konzertierte sie u.a. im Februar 1905 in Berlin. Ernst Otto Nodnagel schrieb in der Allgemeinen Musik-Zeitung: “Frl. Sofie Rikoff besitzt einen sympathischen Mezzosopran, dessen technische Behandlung allerdings noch mancherlei zu wünschen übrig läßt. Vokalisation und Sprachbehandlung sind lobenswert, die junge Sängerin hat aber noch nicht verstanden, ihrem Mittelregister Resonanz zu geben; daher die gepreßten Töne in der Höhe, daher die häufige Unsicherheit im Erfassen des Tones. Sehr schön behandelt die Dame schon jetzt das Kopfregister.”3
1. Reger-Bezug
Am 8. Februar 1903 schrieb Reger seinen Verlegern Lauterbach & Kuhn in Leipzig: “Nächsten Sonntag lerne ich eine Sängerin kennen, die so musikalisch sein soll, daß sie alle meine Lieder ohne Intonationsfehler vom Blatte gesungen haben soll” (Brief). Dabei handelte es sich wahrscheinlich um Sophie Rikoff, mit der Reger bald darauf eine künstlerische Zusammenarbeit einging. Am 8. April desselben Jahres ließ er ihr eine Liste seiner Lieder zukommen, knapp drei Wochen später folgten zwei Einzelnummern aus den Siebzehn Gesängen op. 70, zu denen er erklärte: “„Der Bote“ [Nr. 14] möglichst zart u. heimlich (die hohen Töne alle mit Kopfstimme; nur am Schluß bei „ich solle grüßen“ mit voller Stimme molto espressivo. „Hoffnungstrost“ [Nr. 10] sehr übermütig u. lebhaft.”1. Am 8. Mai brachte Rikoff im »Bayerischen Hof« in München u.a. diese beiden Lieder, begleitet von Reger, zur Aufführung. In den nächsten Jahren folgten einige weitere gemeinsame Auftritte, u.a. in Berlin und Koblenz, wobei Reger der Sängerin zu Probezwecken auch Manuskripte noch nicht gedruckter Lieder überließ.2 Als Reger 1905 Dirigent des Porges’schen Chor-Vereins wurde, trat Rikoff ebenfalls in den Verein ein3 und sang bei dessen zweiten (und unter Regers Leitung letzten) Konzert im März 1906 das Sopran-Solo in der Choralkantate »O Haupt voll Blut und Wunden« WoO V/4 Nr. 3.
Reger förderte die Karriere Rikoffs, die er als “eminent musikalische Sängerin”4 pries, u.a. durch Vermittlung von Konzerten sowie Empfehlung bei der Konzertagentur Hermann Wolff in Berlin.5
Das Ehepaar Reger pflegte zu Sophie und Theodor Rikoff auch freundschaftliche Kontakte und wurde mehrfach in deren Gästevilla in Berg am Starnberger See eingeladen. Im Juni 1904 probte Reger dort mit Sophie Rikoff “das ganze op 75”6 und verbrachte mit seiner Frau den gesamten Sommer in der Villa, in der auch seine Beethoven-Variationen op. 86 entstanden. Begeistert schrieb er an Karl Straube: “Wir wohnen hier in einem kleinen Häuschen ganz für uns! Nämlich, wir brauchen keinen Pfennig Miethe zu zahlen! Rikoff, den Du ja auch kennst, hat uns seine 2. kleine Villa völlig kostenlos zur Verfügung gestellt!”7. Reger widmete Sophie Rikoff Dämmer (Nr. 4) und Wäsche im Wind (Nr. 8) aus den Achtzehn Gesängen op. 75; das Opus 86 ist “Herrn Theo Rikoff zugeeignet” (Dedikation auf Stichvorlage).
Object reference
Sophie Rikoff, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00167.html, last check: 21st November 2024.
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