Rudolf Louis

Critic

Gender
male
Profession
music writer
Birth
30th January 1870
Death
15th November 1914
MRI-Identifier
mri_pers_00659

Name
Rudolf Louis
Used Name
Rudolf Louis

References to Reger
    Critic
References to others
  • Der Kunstwart
  • Münchner Neueste Nachrichten

1.

1.1.

Rudolf Louis (undatiert). – Fotoabzug im Max-Reger-Institut, Karlsruhe.
Rudolf Louis (undatiert). – Fotoabzug im Max-Reger-Institut, Karlsruhe.

Rudolf Louis, geboren am 30. Januar 1870 im badischen Schwetzingen, studierte Musik von 1889 bis 1891 in Genf und hierauf zwei Jahre in Wien, wo er unter anderem Schüler von Friedrich Klose war. Parallel dazu promovierte er sich (erst in Wien, dann in Tübingen) zum Dr. phil. In den Jahren 1894 und 1895 bildete ihn Felix Mottl in Karlsruhe zum Dirigenten aus, danach wirkte Louis als Theaterkapellmeister in Landshut und Lübeck. Ab 1897 lebte er als freischaffender Musikschriftsteller und Musikpädagoge in München und übernahm dort als Nachfolger von Heinrich Porges 1901 die Kritiken in den Münchner Neuesten Nachrichten. Zu seinen Schriften gehören u.a. Monografien zu Richard Wagner (1897 und 1898), Franz Liszt (1900), Hector Berlioz (1904) und Anton Bruckner (1904). Zusammen mit Ludwig Thuille verfasste Louis eine Harmonielehre (1907), von der insgesamt neun Auflagen erschienen. Er starb am 15. November 1914 in München.

1. Reger-Bezug

Als Anhänger der konservativen »Münchner Schule« (Max Schillings, Ludwig Thuille u.a.) avancierte der einflussreiche Musikreferent der Münchner Neuesten Nachrichten1 zu einem regelrechten Feindbild Regers, der seine Kritik für parteiisch und unaufrichtig hielt. Regers Violinsonate A-dur op. 41 hatte Louis bei ihrer Uraufführung im Dezember 1900 noch positiv besprochen und attestierte ihm ein Jahr später zwar immer noch eine “ungemein starke Begabung”, beklagte jedoch zugleich nicht nur Regers Erscheinen als “radikaler Neuerer, sondern er leidet auch noch an einer bisweilen geradezu chaotischen Überfülle und Überladenheit, die sich zweifellos im Laufe der Zeit noch abklären wird” (Konzert-Rezension). Nachdem sich Louis’ Einwendungen gegen Regers Komponieren im Folgenden verfestigten, exemplifizierte Reger an der Person Louis sein negatives Bild der Kritik im Allgemeinen und nannte ihn zwar “einen an u. für sich nicht dummen Menschen”, der aber “durch die Journalistik u. das Cliquenwesen zu einem „Louis“ (= Zuhälter im Münchnerschen) „der Kritik“ herabgesunken” 2 sei. Dem Verlag C.F. Kahnt Nachfolger riet er ausdrücklich vom Engagement Louis’ als München-Korrespondent der Neuen Zeitschrift für Musik ab und schlug stattdessen seinen Freund Richard Braungart vor.3 Als Reger-Anhänger dem Kritiker nach der Münchner Erstaufführung der Sinfonietta op. 90 (2. Februar 1906) vor dessen Haus eine Katzenmusik darbrachten, reagierte dieser souverän mit einer humorvollen Replik (Abb.).4

1.1.

Rudolf Louis, Erklärung (10. Februar 1906), in  vom 12. Februar 1906.
Rudolf Louis, Erklärung (10. Februar 1906), in Münchner Neueste Nachrichten vom 12. Februar 1906.

1
Die Rezensionen von Louis in den Münchner Neuesten Nachrichten sind üblicherweise nicht gezeichnet, jedoch mit seinem Rezensenten-Symbol (einem Kreis mit Punkt in der Mitte) versehen. Die Zuordnung dieses Symbols zu seiner Person ließ sich anhand der Briefe Regers, in denen Rezensionen von Louis explizit erwähnt werden, nachvollziehen.
2
Brief vom 4. Mai 1904 an Karl Straube, in Straube-Briefe, S. 55.
3
Vgl. den Brief vom 18. Mai 1904, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv, Signatur: 55 Nachl 58,3.
4
Vgl. Urania 63. Jg. (1906), Nr. 6 (Juni-Heft), S. 49: »Die Katzenmusik. Die „Münchener Post“ schreibt: „Die Münchener Reger-Seuche scheint sich zu einer gemeingefährlichen musikalischen Volkskrankheit auszuwachsen. Der Wut-Bazillus wirkt hier auf Freund und Feind gleich verheerend. Der Skandal im Konzertsaal, der nach Regers: „Sinfonietta“ [op. 90] ausbrach, hat am Freitag Abend seine Fortsetzung auf der Straße gefunden. Einige durch Alkoholika in die nötige schwungvolle Stimmung versetzte akademische Mitglieder der hiesigen Freiwilligen Reger-Riege taten sich nämlich zusammen zu einem Faschingszug, um für ihren Meister zu demonstrieren. Die kakophonisch Verseuchten zogen zuerst mit Fackeln, Lärmtrompeten und Blechkesseln vor das Haus des Konzert-Referenten [Rudolf Louis] der „Münch. Neuesten Nachrichten“, um ihn [sic] eine solenne Katzenmusik dafür zu bringen, daß er in seinem Blatte gesagt hatte, was mit einer Ausnahme die gesamte Münchener Kritik offen ausgesprochen hat, daß Regers „Sinfonietta“ „viel Lärm um nichts“ bedeute. Der zweite Teil des musikalischen Haberfeldtreibens spielte sich vor den Wohnungen Regers und Felix Mottls ab. Hier wurde durch Hochrufe und andere Beifallsgeräusche etwas ruhestörender Lärm verursacht. Man könnte über viele Exzesse unreifer Jünglinge lachend zur Tagesordnung übergehen, aber schließlich: ist eine Musik, die solcher Schutztruppen bedarf, nicht eine bedenkliche Blüte am Baume der Kunst?“ Der Musik-Referent der „Münchener Neuesten Nachrichten“ hat sich mit dem Ständchen, das ihm gebracht wurde, humoristisch abgefunden. Er veröffentlicht in dem genannten Blatte folgende Erklärung: […] (s.o., Abb.)
Object reference

Rudolf Louis, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00659.html, last check: 3rd December 2024.

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