Der Kunstwart
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Mehrfach hat Reger Lieder für die Musikbeilagen des Kunstwarts beigesteuert, ein persönlicher Kontakt zur Redaktion der Zeitschrift ist aber nicht nachweisbar. Vermutlich wurde die Zweitverwertung in der Zeitschrift zwischen Verlag und Redaktion abgewickelt. Die ersten beiden Kompositionen Regers, die im Kunstwart erschienen, waren zwei Lieder aus den Sechs Gedichten von Anna Ritter für mittlere Singstimme und Klavier op. 31 und den Fünf Gesängen für mittlere Singstimme und Klavier op. 37. Es handelt sich um Ich glaub, lieber Schatz op. 31 Nr. 2 und Volkslied op. 37 Nr. 2, ebenfalls nach einem Gedicht von Anna Ritter. Der Erstdruck von Opus 31 erfolgte im April, jener von Opus 37 im Dezember 1899 im Musikverlag Jos. Aibl jeweils in Einzelheften. Die beiden Lieder wurden gemeinsam in der Musikbeilage des ersten Septemberhefts (Nr. 23) 1900 des Kunstwarts mit Genehmigung des Verlags Jos. Aibl abgedruckt. Hierfür wurden eigens neue Druckplatten hergestellt. In der Musikbeilage zum 1. Aprilheft 1907 des Kunstwarts (Heft 13) erschien das Lied Friede nach einem Gedicht von Josef Huggenberger. Es war vorher als Nr. 25 im zweiten Band der Schlichten Weisen op. 76 im September 1905 im Musikverlag Lauterbach & Kuhn erschienen. Auch aus dem sechsten Band der Schlichten Weisen op. 76, mit Liedern Aus Christas und Lottis Kinderleben, publizierte der Kunstwart zwei Lieder als autorisierten Nachdruck in seinen Musikbeilagen mit einigem zeitlichen Abstand zur Erstausgabe bei Lauterbach & Kuhn (Oktober 1912). Es handelt sich um die Nr. 52, Mariä Wiegenlied, das zu Regers populärsten Liedern gehört, und die Nr. 60, Der König aus dem Morgenland. Sie erschienen in der Musikbeilage des Kunstwarts, 27. Jg (1913/14), Heft 6 (2. Dezemberheft), S. 2–5. Mit der Nr. 5 aus Aus meinem Tagebuche op. 82 veröffentlichten Der Kunstwart in seinen Musikbeilagen auch ein Klavierstück von Reger, das dort im 1. Novemberheft (Heft 3) des 20. Jahrgangs 1906/07 erschien. Die Erstausgabe von Opus 82 war 1904 bei Lauterbach & Kuhn herausgekommen. Möglicherweise ließ sich Reger auch durch die Lektüre des Kunstwarts zu Kompositionen anregen. In der Musikbeilage zum 2. Juniheft 1905 veröffentlichte Der Kunstwart das Lied Die Flötenspielerin op. 22 Nr. 2 des österreichischen Komponisten und Musikwissenschaftlers Heinrich Rietsch. Zwar hatte Reger bereits 1903 das Gedicht von Franz Evers für seine Siebzehn Gesängen op. 70vertonen wollen, die damalige Fassung der Flötenspielerin verwarf er aber wieder. In unmittelbarer zeitlicher Nähe zur Veröffentlichung des Liedes von Rietsch im Kunstwart entstand Regers gültige Fassung der Flötenspielerin als Nr. 3 der Vier Gesänge op. 88. Es wäre plausibel, anzunehmen, dass die Wiederentdeckung des Gedichts in musikalischer Gestalt Reger dazu bewogen hat, eine Parallelvertonung vorzunehmen.
Im Kunstwart ist wiederholt im Zusammenhang mit Noten- und Konzertrezensionen, aber auch im Rahmen von Einzeldarstellungen auf Reger Bezug genommen worden. Die meisten dieser Beiträge sind von externen Mitarbeitern verfasst, die nicht vornehmlich mit dem Kunstwart verbunden waren und daher nicht unbedingt die redaktionelle Meinung teilen und wiedergeben mussten. Darunter sind, was für das Renommee der Zeitschrift spricht, namhafte Persönlichkeiten des Musiklebens wie der Dirigent Georg Göhler, die mit Reger befreundeten Organisten Walter Fischer und Philipp Wolfrum, der Kirchenmusiker Gustav von Lüpke, der Münchner Rezensent Rudolf Louis und die Musikwissenschaftler Hugo Leichtentritt und Paul Bekker. Gleich der erste Artikel im “Kunstwart” zu Reger von September 1900 ist umfangreich und ausführlich. Es handelt sich um einen Überblick über die bis dato entstandenen Werke (bis Opus 44) mit historischer Einordung und Charakterisierung des Komponisten von Georg Göhler.1. Bei aller Würdigung des musikalischen Talents und der Bewunderung der Produktivität des damals 27jährigen Regers, wird ein Mangel an eigenständiger Persönlichkeit konstatiert, dies aber auch mit dem noch jugendlichen Alter entschuldigt. Der Musikredakteur des Kunstwarts Richard Batka war Reger gegenüber ablehnend eingestellt. “Die Regerianer sind neuestens schlecht auf uns zu sprechen.”2 gab er zu, wobei die Kritik im Kunstwart eher moderater ausfiel als in vielen anderen Zeitschriften der Zeit.
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Der Kunstwart, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00305.html, last check: 22nd November 2024.
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