Franz Bergen

Performer

Gender
male
Profession
singer
Birth
unknown
Death
unknown
MRI-Identifier
mri_pers_00671

Name
Franz Bergen
Used Name
Franz Bergen

References to Reger
    Performer
References to others

1.

1.1.

Über den Tenor Franz Bergen ist so gut wie nichts bekannt. Seine Hauptwirkungsstätte war wohl München. Im November 1902 gab der Tenor gemeinsam mit Martha Ruben in Wien einen Hugo-Wolf-Abend. Vermutlich ist er der Autor der 1928 erschienenen Broschüre Versungen und vertan? Ein Mahnwort an alle, die Sänger werden wollen.

1. Reger-Bezug

Franz Bergen gab zusammen mit Reger in den Jahren 1902–04 wenigstens fünf Konzerte, darunter immerhin zwei Liederabende, in denen Werke Regers erklangen. Gegenüber dem Verlag Lauterbach & Kuhn beschrieb ihn Reger im ersten Jahr ihres gemeinsamen Wirkens als sehr intelligente[n] Sänger mit schöner Tenorstimme” (Brief). Dieser Charakterisierung schlossen sich viele Rezensenten an, kritisierten aber auch an seinem Temperament, dass dadurch die “Vorzüge […] stellenweise leider durch ein Uebermaß schauspielerischer Beigabe unbeabsichtigt fühlbar beeinträchtigt” 1 würden. Bereits im Januar 1903 jedoch war das Verhältnis Regers zu dem Sänger getrübt: “Ihre Grüße an Herrn Bergen werde ich nicht ausrichten; seien Sie darüber nicht böse – allein mir erscheint der Charakter des Herrn, seine sonstigen Eigenschaften nicht so empfehlenswert, als daß ich es verantworten könnte, den Herrn näher mit Ihnen bekannt zu machen! Abgesehen von seiner geradezu abnormen unglaublichen Arroganz u. krankhaften Selbstüberschätzung, bin ich überzeugt, daß er meine Lieder nicht etwa aus Kunstinteresse singt, sondern nur deshalb, weil er hofft, damit seiner eigenen Carriere zu helfen!” 2 Natürlich ging es bei dieser Entfremdung auch um Geld – Bergen erwartete wohl zusätzlich zu seiner Konzertgage eine »Entschädigung« durch den Verlag.3 Für seine Musikalität fand Reger zwar weiterhin anerkennende Worte (“Dagegen hat Herr Bergen in Augsburg am 4. Febr. famos gesungen” [Brief vom 8. Februar 1903 an Lauterbach & Kuhn]), mokierte sich aber auch über seine “kleinen Stimmmittel” 4. Ein Jahr später war das Ende ihres gemeinsamen künstlerischen Weges deutlich in Sicht: “Herr Bergen kennt mich nur, wenn ich resp Sie zahlen sollen, sonst ist sein ganzes Geschwätz von Kunst etc. nicht einen Dreier wert; er ist als Sänger nicht zu rechnen!” 5 Das hinderte Reger jedoch nicht, in einem selbst veranstalteten Konzert am 14. April 1905 gemeinsam mit Bergen und der Sopranistin Marie Knabl u.a. Gesänge des zwei Monate zuvor verstorbenen Hofkapellmeisters Max von Erdmannsdörfer, der ebenfalls den Palmsonntagmorgen vertont hatte (siehe WoO VI/18), aufzuführen.6


1
Augsburger Abendzeitung vom 6. Februar 1903, Rubrik »Theater und Musik«.
2
Brief vom 11. Januar 1903 an den Verlag Lauterbach & Kuhn, in Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 75.
3
Vgl. Brief Regers vom 20. Januar 1903 an den Verlag Lauterbach & Kuhn, in Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 86.
4
Brief vom 13. März 1903 an den Verlag Lauterbach & Kuhn, in Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 112.
5
Brief vom 22. April 1904 an den Verlag Lauterbach & Kuhn, in Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 309.
6
Neue Zeitschrift für Musik 72. Jg., Nr. 17 (19. April 1905), S. 368.
Object reference

Franz Bergen, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00671.html, last check: 21st November 2024.

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