Wolfgang Amadé Mozart
Lyricist
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In seiner Tischrede beim Festbankett des Dortmunder Reger-Fests 1910 zählte Reger auch ihn zu den “großen Meister[n], die heißen: Bach, Beethoven, Mozart, Schubert, Schumann, Brahms, Richard Wagner, Richard Strauss” 1.
Den Namen Mozart führte Reger ansonsten vor allem dann im Munde, wenn es um eine gewisse Leichtigkeit und Durchsichtigkeit ging bzw. gehen sollte. Besonders 1904 haderte er wohl sehr mit der »Münchner Schule«, wünscht er sich doch einen neuen Mozart, der “mit all dem Wust, den mißverstandener Wagner, Liszt u. R. Strauß gezeitigt haben”,2 aufräumen könnte. “Ich bete jeden Tag: Gott der Allmächtige möchte uns einen Mozart senden; der thut uns so bitter noth!” (Brief vom 25. Juni 1904 an Karl Straube) In diesem Zusammenhang übte er sich auch ein wenig in Selbstkritik: “Und nun ganz offen: die ersten Früchte dieser Erkenntnis, welche sich in mir seit geraumer Zeit durchringt, sind: op. 77a Serenade für Flöte, Violine u. Viola u. op 77b Trio für Violine, Violine [recte: Viola] u. Violoncello! Und auf dem nun neu gewonnenen Wege, der absolut nicht „unregerisch“ ist, werde ich nun fortschreiten.” 3 Auch die ersten beiden der leichtfüßigen Sonatinen für Klavier op. 89 charakterisierte er als “urputzige Dinge, ganz à la Mozart, fidel mit viel Witz u. Behagen!” 4
Nachdem Reger 1905/1906 mit der überfrachteten Sinfonietta op. 90 nicht den gewünschten Erfolg hatte, kündigte er seinen Verlegern mit der Serenade op. 95 zur Beruhigung ein “kleineres Orchesterwerk” an, “vielleicht 120 Seiten stark in Partitur allerhöchstens! Aber ganz leicht u. durchsichtig! […] So ein 150 jähriger Geburtstag von Mozart muß doch gefeiert werden; mehr brauche ich Euch wohl nicht zu sagen!” 5 Die Voraussage (ein Dreivierteljahr vor Kompositionsbeginn) allerdings, das Violinkonzert op. 101 werde “ganz „mozartisch“ hell u. leicht”,6 sollte nicht in Erfüllung gehen.
Nach seinem Zusammenbruch nach einem Konzert in Hagen am 28. Februar 1914 begab sich Reger Ende März zur Kur nach Meran sowie anschließend nach Schneewinkl. In dieser Zeit konzipierte bzw. begann er mit der Komposition der Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart für Orchester op. 132, denen eine überarbeitete Fassung für zwei Klaviere Opus 132a folgte. Die Variationen über das Variationsthema aus der Klaviersonate A-dur KV 331 kündigte er Siegmund von Hausegger als “denkbar einfachste u. unschuldigste Musik” 7 an.
Auf den Beginn des I. Weltkriegs reagierte Reger mit mehreren geistlichen Werken, aber auch mit den Variationen und Fuge über ein Thema von Telemann für Klavier op. 134. Auf Nachfrage von Frieda Kwast-Hodapp, der Gattin des Widmungsträgers und späteren Uraufführungsinterpretin, erläuterte Reger: “[…] ich kann mir Ihr Erstaunen selbstredend denken! Aber bedenken Sie: es wäre doch absolut verkehrt gewesen, dies einfache Menuet von Telemann als Grundstein eines „romantischen“ Baues à la Bachvariationen [op. 81] zu machen! Sehen Sie Sich die Partitur meines op 132 Variationen und Fuge für Orchester über ein Thema von Mozart an! Man kann nicht immer schweren dunklen Bordeaux trinken – so ein klarer „Mosel“ ist doch auch sehr schön! […] Wir brauchen nötigst viel, viel Mozart!!!” 8
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Wolfgang Amadé Mozart, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_02026.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.
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