München, 12th July 1905

Max Reger to Luise Wolff, Hermann Wolff

Object type
Letter
Date
12th July 1905 (source)
Sent location
München
Source location
privately owned

Senders
  • Max Reger

Incipit
Sehr verehrte gnädige Frau!
Endlich langt’s zu einem Briefe; ich bin enorm mit Arbeiten […]

Regesta
freut sich, dass die Sinfonietta op. 90 in Hamburg und Berlin aufgeführt wird • fragt, ob Nikisch das Werk dirigieren und die Suite [im alten Stil] op. 93 mit auf das Programm nehmen könnte • bittet die E., die Widmung eines Liedes aus den Schlichen Weisen op. 76 [Die Mutter spricht op. 76 Nr. 28] zu akzeptieren, in dem Mendelssohns Hochzeitsmarsch zitiert wird
Remarks
Referenced works
  • Schlichte Weisen op. 76
  • Sinfonietta A-dur op. 90
  • Suite im alten Stil op. 93

Publications

1.

[Gedruckter Briefkopf: Max Reger
München
Victor Scheffelstr. 10/III.] München, den 12. July 1905.

Sehr geehrte gnädige Frau!
Endlich langt's zu einem Briefe; ich bin enorm mit Arbeiten überladen – Sehr, sehr bedauert hab' ich, dass ich Sie in Graz nicht mehr gesehen habe - allein mein Probist ließ mich ja nicht abreisen, die gastlichen Herren waren sehr nett! Und so kam ich anstatt Sonnabend abends 4, erst Sonntag früh 10 Uhr zur Abreise, ich bin sehr traurig gewesen, dass ich Sie nun nicht nochmals gesehen habe!

Herr Fernow hat mir unterdessen mitgetheilt, dass meine Sinfonietta am 13. Nov. in Berlin, am 17. Nov. in Hamburg sei! Viel schönsten Dank! Nur bitte ich an diesen Daten sicher festhalten zu wollen, denn es liegt mir unendlich viel daran, dass meine Sinfonietta [op. 90] ganz am Anfang der Saison in Berlin u. Hamburg herauskommt!! Sehr verbunden wäre ich Ihnen, sehr verehrte gnadige Frau, wenn Sie baldigst Herrn Prof. Nikisch veranlassen würden, daß er meine Sinfonietta auch baldigstaber für jeden Fall sicher in kommender Saison - im Gewandhaus macht!. Bitte vergessen Sie nicht darauf, Herrn Prof. Nikisch deshalb baldigst zu schreiben deshalb; Sie erweisen mir damit einen großen, großen Dienst. Thue ich eine Fehlbitte?

Ich habe Herrn Fernow mitgetheilt daß ich ihm durch die Concertdirektion H Wolff meine ausschließliche Vertretung übertrage! Herr Fernow hat mir daraufhin bis jetzt noch nicht geantwortet! Ich habe das extra gethan, weil nämlich gerade in letzter Zeit von mehreren Agenturen ich wegen meiner ausschließlichen Vertretung angegangen wurde; ich will aber auch darin klare Verhältnisse haben; leider hat Herr Fernow mir nicht geantwortet bis jetzt! Sodann: gleich wegen Concerten! Kann Herr Fernow mir für den Winter 1906/7 – also erst nächstes Jahr - so viel Konzertengagements (Regerwerke) verschaffen, daß ich nach Abzug der Reise- u. anderen Kosten 5000 Mark übrig habe? Nachdem doch nun das Interesse an Reger immer reger wird, wäre das doch schließlich kein Ding der Unmöglichkeit!
Simrock erhält nächsten Montag 4 neue Lieder [op. 88] von mir; auch hierfür Ihnen auch allerschönsten Dank!

Nun noch eine grosse Bitte:
In Graz erzählte ich doch, daß ich in einer meiner neuen „Schlichten Weisen“ op 76 Band II (im September a.c. erscheinend) den Hochzeitsmarsch von Mendelssohn verwebt habe zur Charakterisierung des heiratslustigen Mädels [= Die Mutter spricht, Nr. 28], über welche Idee Sie sich, sehr verehrte gnädige Frau, in Graz sehr amüsierten. Ich hab' diesen neuen „Schlichten Weisen" vor wenigen Tagen in Druck gegeben u. mir erlaubt, Ihnen dieses Lied mit dem Citat von Mendelssohn zu dedicieren u. würde es mich sehr freuen, wenn Sie, sehr verehrte gnädige Frau, die Dedikation freundlichst annehmen würden, als ein kleines Zeichen meines herzlichsten Dankes!

B. von Sachs hab ich schon längst per eingeschriebenem Brief abgeschrieben betreff des Eliteconcertes. Am 2. März spiele ich mit Schnirlin im Bechsteinsaal u. a. eine Suite für Geige und Klavier [op. 93] in Uraufführung!

Könnten Sie nicht noch Dirigenten - davon Sie doch gewiß eine Menge kennen - auf meine Sinfonietta op 90 (Adur) (Lauterbach u Kuhn, erscheinend 1. September) aufmerksam machen, dammit die Herren das Werk nächste Saison bringen! Bitte thun Sie Ihr Möglichstes! Am 1. Sept. erscheint das Werk u. kann man [sic] direkt das Material bei Lauterbach und Kuhn bezogen werden.

Nun viele herzlichste Grüße Ihnen, sehr verehrte gnädige Frau, Frl. Tochter u. Herrn Sohn von meiner Frau

besonders von Ihrem
verehrungsvollst
ergebensten
Max Reger.

Object reference

Max Reger to Luise Wolff, Hermann Wolff, München, 12th July 1905, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01012377.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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