Johannes Brahms
Correspondence, Dedicatee
- Correspondence, Dedicatee
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1.
Johannes Brahms spielte bei Regers Eintritt in die Musikwelt von Beginn an eine wichtige Rolle: Hugo Riemanns “Frau Gemahlin hat mir versprochen, mir den ganzen Brahms vorzusingen. Das wird ein Hochgenuß werden.” 1 Zu dieser Zeit plante Reger offensichtlich einen Brahms gewidmeten Liederzyklus (siehe An das Leben WoO VII/14). Seine Begeisterung führte so weit, dass er nach nur zwei Jahren Studium “sich Brahms Technik bereits in erstaunlicher Weise assimiliert” (Brief Riemanns vom 22. Oktober 1892 an den Verlag C.F. Peters) hatte: “Z.B. hat letzthin ein persönlicher Freund v. Brahms das Thema des Finale meiner 2. Sonate [Opus 3] für ein Thema der letzten Werke von Brahms gehalten. Selbst Riemann sagte mir, daß ich den Brahms ganz famos kennte. […] Nämlich Brahms ist der einzige, von dem man in unsrer Zeit – ich meine der einzige unter den lebenden Komponisten – von dem man etwas lernen kann«.” 2 Und Heinrich Reimann bescheinigte etwa den Drei Chören op. 6 “ganz und gar Brahms’sches Gepräge” 3, kritisierte jedoch zugleich in Regers Klavierstil die allzu große Nähe zum Vorbild; dies mag u.a. daran liegen, dass der Pianist Reger in jener Zeit die Rhapsodien op. 79 in seinem Repertoire hatte. Auch wenn Reger, sehr zu Riemanns Missfallen, mit der Zeit Abstand gewann, war er doch überzeugt: “der „Brahmsnebel“ wird bleiben – mir ist er lieber als die Gluthitze von R. Wagner, R. Strauß«.” 4
Am 9. April 1896 schließlich nahm Reger Kontakt zu Brahms auf, indem er ihm u.a. ein Exemplar der »Den Manen Joh. Seb. Bach’s« gewidmeten Orgelsuite e-moll op. 16 sandte und ihn bat, ihm seine erste Sinfonie (WoO I/5) widmen zu dürfen. Brahms reagierte ausgesprochen freundlich, aktuelle Fotografien wurden ausgetauscht. Kurze Zeit später meldete Reger einem Freund Vollzug: “Ich bin jetzt fertig mit der Partitur meiner Hmollsymphonie, (Brahms gewidmet)” (Brief vom 12. Juli 1896 an Wilhelm Sadony) und plante für das Werk die Opuszahl 18 ein. Worauf sich Brahms’ Bemerkung: “ein bloßes Hurrahschreien bei Ihren Werken befriedigt weder Sie noch mich; hoffentlich können wir uns persönlich aussprechen” 5 bezieht, ist nicht klar – ebenso wie die Frage, ob ein Treffen tatsächlich stattgefunden hat. Den einzigen direkten Hinweis gibt Reger in einem Brief vom 11. April 1897, in dem er, erschüttert vom Tod des Komponisten, schreibt, er sei im September des Vorjahres bei ihm in Ischl zu Gast gewesen.6 Jedenfalls scheint Reger die Sinfonie vernichtet zu haben.
Aber auch nach Brahms’ Tod hielt Regers Beschäftigung mit dessen Musik an. 1898 widmete er die Rhapsodie (Nr. 6) aus den Six Morceaux für Klavier op. 24 »Den Manen J. Brahms’« und wandte sich weiterhin nicht nur als Interpret, sondern u.a. mit Liedinstrumentationen auch als Bearbeiter dem Werk seines früheren Vorbilds zu (beides u.a. in seiner Meininger Zeit). Regers eigenmächtige Retuschen an Brahms’ Sinfonien für Aufführungen mit der Meininger Hofkapelle stießen jedoch bei Brahms-Anhängern wie Fritz Steinbach nicht auf Gegenliebe. Steinbach selbst hatte Meiningen einst zu einem Zentrum der Brahms-Pflege gemacht und Reger dorthin empfohlen.
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Johannes Brahms, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00233.html, last check: 22nd November 2024.
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