Mathilde Hilf

Dedicatee

Gender
female
Profession
Birth
20th May 1872
Death
16th June 1946
MRI-Identifier
mri_pers_00242

Name
Mathilde Hilf
Used Name
Mathilde Hilf
Nickname
Tilly

References to Reger
    Dedicatee
References to others

1.

1.1.

Tilly Hilf. – Max-Reger-Institut, Karlsruhe.
Tilly Hilf. – Max-Reger-Institut, Karlsruhe.

Tilly Hilf, geboren am 20. Mai 1872, war die Tochter eines hohen Wiesbadener Bahnbeamten. Sie studierte am dortigen Konservatorium Gesang,1 heiratete den Lehrer Kaspar Hayn und folgte ihm nach Köln, wo er von 1911 bis zu seiner Pensionierung 1934 an der Volksschule (heute: Gemeinschaftsgrundschule) in der Loreleystraße angestellt und zuletzt Konrektor war. Mathilde Hilf starb am 16. Juni 1946 in Essen-Bredeney.


1
Nachgewiesen sind die Jahre 1889 bis 1891.

1. Reger-Bezug

Reger lernte Tilly Hilf während des Studiums am Wiesbadener Konservatorium kennen. “Es entwickelte sich ein regelrechtes Liebesverhältnis zwischen den beiden jungen Leuten, das mehrere Jahre dauerte.”1 Als sich Reger immer mehr gehen ließ, schickte seine Mutter im Frühjahr 1894 seine Schwester nach Wiesbaden, “weil sie schon merkte, dass Max trinke. […] Da kam ich in die Familie. […] Ich merkte nur, daß Max sehr verliebt war”2. In einem rückblickenden Bericht Emma Regers an Fritz Stein von 19413 über ihren Aufenthalt in Wiesbaden heißt es: “[…] als wir heimfuhren, begleitete uns Tilly bis Frankfurt. Sie war dortmals eine zierliche, graziöse Gestalt. Studierte Gesang im Fuchsschen Konservatorium.” Lange kann die Verliebtheit jedoch nicht mehr angehalten haben, schrieb doch Reger am 10. Mai 1894 an den Musikforscher Max Seiffert: “Wie ich Ihnen doch à discretion erzählte von einer Dame, ich löse die Sache in den nächsten Tagen; denn wenn mann [sic] mir in den letzten Wochen mit so absichtlich zur Schau getragener Geringschätzung begegnete, bin ich zu stolz, um zu betteln u. niederzuknieen. Sie wissen doch, daß ich in dem Haus verkehrte. Ich habe seit 3 Wochen allen Verkehr eingestellt u. betrete das Haus nicht mehr. Denn wenn ich lediglich „geduldet“ bin, so geduldig bin ich nicht um das auf die Dauer ertragen zu können. Darum Adieu! Gott befohlen.” (Brief)

Auch Elsa Reger, die ihren späteren Mann als Klavierlehrer (18931898) ihrer Cousine Berthel kennen gelernt hatte, kommentierte in ihren Erinnerungen dieses Verhältnis: “Zu der schweren Verbitterung, in die Reger verfallen war, hat wohl viel seine heimliche Verlobung beigetragen. Seine Verlobte war die Tochter eines hohen Beamten. Ein blondes, sehr hübsches Mädchen, die ihn zu lieben beteuerte, aber trotzdem kokettierte, wo es ihr angebracht erschien. Glaubte sie, einen Verehrer zu haben, der eine bessere Partie als Reger war, wurde er schlecht behandelt; machte aber der andere nicht Ernst, so war Reger wieder der Mann, welcher für sie alles auf der Welt bedeutete. Regers Mutter merkte, wie zerrüttend diese Behandlung auf die Nerven ihres Sohnes wirkte. Sie schrieb an das junge Mädchen, sie bittend, doch ihr Benehmen zu ändern, da ihr Sohn namenlos darunter litte. In der zartesten Weise umgab Reger seine heimlich Verlobte mit seiner Liebe und sparte, soviel er konnte, um ihr und den Ihren wertvolle Geschenke machen zu können. Als das junge Mädchen ihre Spielerei mit Reger zu arg trieb, löste er die Verlobung auf.” 4 Die Geschichte hing Reger noch einige Zeit nach, versah er doch die kurz darauf entstandenen Zehn Lieder op. 15 mit der “merkwürdige[n] Widmung” (Brief vom 16. November 1894 an Arthur Smolian) »Dir«.

Am 8. März 1895 überraschte Elisabeth Riemann Regers Mutter mit der Mitteilung über “die Wiederaufnahme seiner Beziehungen zu Frl. Hilf und die feste Absicht dieselbe zu heiraten. Da nämlich der Oberlehrer Wallenfels, mit dem sich Frl. Hilf auf Wunsch Ihrer [sic] Eltern verloben sollte, durchs Examen gefallen ist, hat die junge Dame gnädigst sich Maxen’s erinnert und da sie nun doch 23 Jahre alt ist, es für geraten gefunden, ihn festzulegen. Wir sehen in dieser Sache ein mögliches Scheitern der hohen Ziele u. Wünsche, die wir uns für Maxens Begabung gesteckt hatten” (Brief). Wie lange diese Phase anhielt, ist nicht bekannt. Jedenfalls fand Tilly Hilf noch im April 1898 in einem Schreiben Mina Regers an Heinrich Geist Erwähnung: “Ich wiederhole nochmals, daß alles was Gellers [Regers »Hausfrau« und deren Tochter] v. Emy sagten, sie hätte v. Verloben, katholisch sein u. Frl. Hilf gesprochen, ganz u. gar eine Lüge ist.” 5 Zwei Monate später, am 19. Juni, verließ Reger Wiesbaden und kehrte nach Weiden in sein Elternhaus zurück.


1
Adalbert Lindner, handschriftliche Bemerkungen zu den an ihn gerichteten Briefen Max Regers, Max-Reger-Sammlung Weiden.
2
Bericht Emma Regers, wie Nachweis 1.
3
Max-Reger-Institut, Karlsruhe.
4
5
Brief vom 17. April 1898, in Der junge Reger, S. 317.
Object reference

Mathilde Hilf, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00242.html, last check: 22nd November 2024.

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