Felix vom Rath
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1.
1.1.
Felix vom Rath wurde am 17. Juni 1866 in Köln in eine rheinische Industriellenfamilie mit langer Tradition hineingeboren.1 Er studierte zunächst Jura und war einige Zeit “in rheinischen Verwaltungsbehörden” tätig, entschied jedoch nach bestandenem Assessorexamen, sich der Musik zu widmen.2 Noch als Gymnasiast in Köln erhielt er Unterricht von Max Pauer, später wechselte er zu Carl Reinecke in Leipzig und wurde “in virtuoser Klavierspieler, der es getrost mit jedem Berufspianisten hätte aufnehmen können.”3 Auf Vermittlung von Max Schillings erhielt er ab ca. 1893 privaten Kompositionsunterricht von Ludwig Thuille in München. Er pflegte “bald intime Freundschaft” zu “dem musikalischen Triumvirate Schillings, Thuille und Richard Strauß”4, den Dichtern Otto Julius Bierbaum, Frank Wedekind und Rudolf Alexander Schröder, den Verlegern Albert Langen (u.a. Simplizissimus) und Walter Heymel (Insel-Verlag) sowie dem Maler Alexej von Jawlensky. Überdies war er “ein genauer Kenner der jungfranzösischen Komponistenschule”5
Erste Erfolge erzielte vom Rath mit seinem Schillings dedizierten Klavierquartett f-Moll op. 2 (1898) sowie dem Klavierkonzert b-Moll op. 6, das die Widmungsträgerin Anna Langenhan-Hirzel, begleitet om Kaim-Orchester unter der Leitung von Bernhard Stavenhagen, im Februar 1901 in München uraufführte. Rudolf Louis, der vom Raths Schaffen publizistisch unterstützte, schrieb über diese Premiere: “Es ist ein Konzert im echten Sinne des Wortes, dessen ungemein wirkungsvoller und pianistisch dankbarer Solopart überall die sicher gestaltende Hand eines Musikers verräth, die selbst auf dem Pianoforte ganz und gar heimisch und mit allen Errungenschaften des modernen Klaviersatzes innig vertraut ist.”6 Das Klavierkonzert stand ein Jahr später auf dem Programm der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV) in Krefeld und erlebte bis in die 1920er Jahre hinein wiederholt Aufführungen durch renommierte Solistinnen und Solisten. Neben der Widmungsträgerin Langenhan-Hirzel, die das Konzert regelmäßig ins Programm nahm, ist vor allem August Schmid-Lindner als Interpret hervorzuheben. Ferner komponierte vom Rath einige Klavierstücke sowie Lieder, die unter anderem bei den modernen Liederabenden Regers präsentiert wurden (s.u., Reger-Bezug). Er starb, nachdem es in Folge einer Krampfader-Operation zu Komplikationen gekommen war, am 24. August 1905 in München.7
Im Oktober 1905 veranstaltete die Ortsgruppe München des ADMV zum Gedenken an den früh verstorbenen Kollegen einen »Felix vom-Rath-Abend«, mit dem die Konzertsaison eröffnet wurde.8 Theodor Kroyer, der insbesondere der Musik Regers nahestand, äußerte sich in seinem Konzertbericht sehr kritisch über die Musik des kürzlich Verstorbenen und räsonierte: “Ein engagierter Parteigänger dieser jungen „Münchener Schule“ war er nicht, scheint aber ihren Interessen doch mit Wärme und Verständnis gefolgt zu sein.”9 Louis hatte vom Rath hingegen in seinem Nekrolog einen der “jüngeren Musiker Münchens” genannt, “an den man gewöhnlich denkt, wenn man von einer „Münchner Schule“ spicht.”10 In Erinnerung an seinen Sohn gründete Emil vom Rath 1906 in München die Felix-vom-Rath-Stiftung zur Förderung begabter Musiker. 11Thuille schrieb im selben Jahr seine Threnodie für Klavier op. 37 Nr. 1 “In memoriam F. v. H.”
1. Reger-Bezug
Regers Generalkritik an der Produktion der sogenannten Münchner Schule, die er vehement ablehnte, bezog sich explizit auch auf das Schaffen von Felix vom Rath. Im Mai 1903 warnte er seine Verleger Lauterbach und Max Kuhn gar vor der Publikation dieser Werke: “Furtwängler, Istel, F. vom Rath, Fritz Neff sind lauter mehr oder weniger total unfähige Köpfe u. alles, was die schreiben, ist solche Epigonenarbeit schlimmster Sorte, daß diese Arbeiten nie u. nimmer für Ihren Verlag passen, weder als Ehrensache noch als Geldsache.” (Brief vom 13. Mai) Gleichwohl trat Reger im Rahmen seiner Münchner Konzertabende mindestens zweimal am Klavier als Interpret von Werken vom Raths auf, jeweils, um eigene Kompositionen jenen seiner Kollegen gegenüberszustellen: Beim Sonatenabend am 5. November 1903 im Hotel »Bayerischer Hof«, den er mit dem Geiger Wilhelm Rettich bestritt, ging der Uraufführung von Regers Violinsonate op. 72 unter anderem vom Raths Violinsonate op. 1 voran, und im Februar 1905 begleitete Reger die Sopranistin Auguste Vollmar im Palais Portia bei einigen Liedern vom Raths. Bereits zwei Jahre zuvor hat er dessen Vertonung des Gedichts Gegen Abend von Otto Julius Bierbaum in Vollmars Interpretation kennen gelernt, das Bierbaum von Rath gewidmet hatte. Kurze Zeit später setzte Reger das Gedicht selbst im Rahmen seiner Siebzehn Gesänge op. 70 in Musik.
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Felix vom Rath, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_02472.html, last check: 9th November 2024.
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