Berg am Starnberger See, 4th September 1904
Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 187
- Max Reger
Herren Lauterbach u. Dr Kuhn
Leipzig
Rossstrasse 18
Meine sehr geehrten Herren!
Anbei finden Sie einen Bogen, auf dem ich Ihnen genau notiert habe […]
gelocht
- Zehn Gesänge für Männerchor op. 83
- Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Sebastian Bach op. 81
- Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven op. 86
Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 357–360
1.
M. s. g. H! Die 2 Titelblätter sind ideal schön! Schönsten, herzlichsten Dank!
Das „Verschwinden“ der Sachen in der Stecherei ist doch höchst merkwürdig! Meine Karte, auf der ich Ihnen mittheilte à discretion, daß wir auch in Heidelberg einen ganzen Reger-abend nächste Saison erhalten, werden Sie bekommen haben. Soeben theilt mir Professor Carl Halir (neue Adresse: Berlin, W. Lietzenburger Straße 46) mit, daß auch er op 74 diese kommende Saison aufführt! Das ist doch hochfein!
Von meinen neuen Männerchören wird einen sicher noch diese Saison einer der größten Vereine Berlin’s bringen; (nebst vielen anderen Vereinen!) (Wiener Männergesangverein (R. Heuberger) geht voran mit op 83! Ich spiele in Wien 2 x im Februar; auch op 81 u. 86 da! (mit Schmid–Lindner!) op 86 u. op 81 in Berlin am 9. März! Am 11. März bin in Dresden (5 Schubert, 5 Wolf, 8 Reger) am 30. Jan. in Stuttgart op 72; am 29. Jan. in Stuttgart das Dresdner Programm!
Nochmals herzlichsten Dank für die ideal schönen Titelblätter!
Mit den schönsten Grüßen an Sie beide, Frau Lauterbach, Herrn Straube
ganz treulichst Ihr ergebenster
Max Reger.
Stavenhagen hat seine Entlassung als Direktor der Akademie eingereicht; noch mehrere Professoren da gehen! Es „kriselt“ sehr stark!
[Quer über Text mit roter Tinte:] Bitte sehr, an Halir op 77a u. b Part. und Stimmen senden!
2.
[Gedruckter Briefkopf:]
Max Reger
München
Preysingstrasse 1bI.
den 4. Sept. 1904.
Berg am Starnberger See
Oberbayern
Anbei das Freiexemplar-Verzeichnis!
Meine sehr geehrten Herren!
Anbei finden Sie einen Bogen, auf dem ich Ihnen genau notiert habe, an wen Sie die Freiexemplare von op 77–82 etc. senden möchten, wofür ich Ihnen sehr verbunden wäre! Ich hab’ da auch die Adressen mehrerer Kritiker angegeben!
Daß z.B. Leopold Schmid u. F. Pfohl so viel erhalten sollen, hat seinen Grund darin, daß ich mir diese beiden „etwas warm“ halten will! Bitte, versenden Sie die Exemplare genau so, wie ich Sie auf beiliegendem Bogen bitte!
Wenn ich Sie da bitte op 81 auch an Herrn Hess zu senden, so hat das seinen Grund darin, weil Hess so viel mit Klavierspielern zusammen kommt u. op 81 empfehlen kann. Die näheren Adressen können Sie ja aus dem Musikerkalender ersehen. Mir selbst senden Sie bitte 12 Exemplare wie immer! 24 wäre unbescheiden von mir!
In Amberg – na, es war das letzte Mal, daß ich auf Loritz-Veranlassung u. mit Loritz zusammen concertierte! Das „Milieu“ ist da in diesen von Herrn Loritz augenscheinlich sehr beliebten Concerten ein solches, daß ich mir wie ein Narr vorkam! Loritz sang unter aller Kanone! Ich bin es meinem Rufe direkt schuldig, daß Amberg das letzte Konzert dieser Art war; ich hab in „anständigem Rahmen“ mit Loritz noch am 23. Nov. a.c. in Regensburg Concert; werde aber von da ab jedes Concert ablehnen, in dem Herr Loritz mitwirkt! Abgesehen davon, daß Loritz Leistungen immer schlechter werden, intriguiert Loritz immer bei diesen Gelegenheiten gegen mich, versucht meine Kompositionen, die da gemacht werden sollen, aus den Programmen zu streichen, spielt dann immer in der Honorarfrage eine solch merkwürdige Rolle! Kurzum, da Herr Loritz auch stets so schlecht singt, kann ich schon allein aus rein anständigen Gründen da nicht mehr mitmachen! Mehr darüber mal mündlich am 19. Nov. in Leipzig!
No 36 der Allg. Musikzeitung (O. Leßmann) enthält Seite 576 famose Kritik über op 76 No 1–7. Sonst wüßte ich für heute nicht mehr viel! Die Kritik über op 73 u. 76 in der Literarischen Beilage zur Sächsischen Schulzeitung werden Sie wohl erhalten haben! Hat Ihnen Frenzel dieselbe direkt gesandt? Ich bat ihn darum!
In den süddeutschen Monatsheften wird in baldiger Zeit ein Aufsatz über mich von Dr Kroyer erscheinen! Walter Fischer wird die Nova’s von mir, die jetzt erscheinen, alle zusammen besprechen; deshalb bitte ich Sie an W. Fischer alles zu senden! Op 82 u. auch 81 kann ich bei meinen Schülern selbst feste gebrauchen;
Nun schönste Grüße an Sie beide, meine sehr geehrten Herren, Frau Lauterbach, Herrn Oberjustizrath Kunze, Herrn Straube
Ihr treulichst ergebenster
Max Reger.
Wir bleiben bis 22. Sept. sicher hier in Berg.
Soeben Karte erhalten! Die Männerchöre [op. 83] erhalten Sie in den ersten Tagen des Oktober; früher zu liefern ist mir beim besten Willen nicht möglich! Aber ich kann Ihnen den Titel geben:
„Acht Gesänge für Männerchor“ Max Reger op 83!
Wenn Sie die Chöre dann sofort in Stich geben, können selbe am 1. Nov. bequem erscheinen, da es allereinfachste Musik ist. Ich bitte Sie jetzt schon darum, da auf das Allerdringendste, wenn Sie die Chöre sicher anfangs Oktober erhalten, dann die Chöre unbedingt sofort in Stich zu geben, damit die Dinger am 1. Nov. sicher erscheinen können.
Sodann eine dringende Sache: bitte, senden Sie an Prof Dr H Riemann, Leipzig, Promenadenstraße 11III baldigst ein genaues Verzeichnis aller der Werke von mir, die Sie im Verlag haben! Bis op 83 inclusive (Männerchöre) u. bis op 86 inclusive!
Nun was allerwichtigstes: Mein op 86 sind:
Variationen u. Fuge über ein Thema von Beethoven für 2 Klaviere!
Nun haben Prof. Schmid–Lindner [und ich] am 15. Oktober in München ein Konzert mit hochfeinem Programm: alles für 2 Klaviere:
a.) Sonate B dur Hans Huber (z. 1. Male)
b.) Variationen von Brahms
c.) Pièces pittoresque op 34 von Max Reger (1 Klavier 4 hdg!)
d.) Variationen u. Fuge über ein Thema von Beethoven
für 2 Klaviere op 86 von Max Reger.
Uraufführung
Das ist doch ein hochfeines Programm! Nun liegt uns natürlich enorm viel daran, am 15. Oktober op 86 zur Uraufführung zu haben u. nun kommt das Allerwichtigste: wenn Sie, meine sehr geehrten Herren, dieses op 86 unbedingt sicher am Montag den 19. September in Händen haben, ist es dann möglich u. sicher, daß ich am 3. Oktober außer dem Abzug zur Korrektur 2 Exemplarmäßige Abzüge haben kann.
Es sind 52 Druckseiten höchstens; op 86 muß als Partitur (also I. u. II. Klavier untereinander) gestochen werden; das Titelblatt muß den Vermerk: „Zur Aufführung sind 2 Exemplare erforderlich“ bekommen! Alle Klaviermusik für 2 Pianoforte ist als Partitur gestochen, weil dadurch erst ein gutes Zusammenspiel möglich ist!
Op 86 ist technisch bedeutend leichter als op 81, denn es ist nicht als „Virtuosenmusik“ wie op 81 gedacht, sondern mehr als „Hausmusik“! Qualitativ steht op 86 dem op 81 mindestens gleich! Apropos: Hat Ihnen Freund Straube schon über op 81 seine Ansicht gesagt? Mir schrieb er einen unendlich begeisterten Brief über op 81.
Nun zur Sache: Schmid-Lindner [und ich] wollen also op 86 (außer natürlich op 81) außer in Wien, noch in München, Berlin etc. etc. kommende Saison herausbringen. Ich denke, wenn Sie die Sache möglichst beschleunigen lassen, jetzt schon Brandstetter Anweisung geben, ist doch sicher ein Leichtes, es so einzurichten, daß, wenn Sie am 19. Sept. das Manuskript op 86 in Händen haben, ich dann am 3. Oktober sicher 2 exemplarmäßige Abzüge davon haben kann, nebst dem Abzug, der zur Korrektur dient! – Wegen des Honorars von op 86, so mache ich Ihnen darin einen Vorschlag, mit dem Sie wohl sicher einverstanden sind: nämlich 250 M. Ich mache Ihnen den so bescheidenen Vorschlag von 250 M, weil ich Ihnen auch dadurch meinen herzlichsten Dank bezeugen will für Streichung des Concertcontos.
Nun mache ich Sie nochmals aufmerksam auf die Kritik über op 76 # 1–7 in Allgemeiner Musikzeitung (Leßmann) No 36 Seite 576! Vergessen Sie nicht, Sich dieselbe zu besorgen!
Bitte, haben Sie die Güte, mich baldmöglichst zu benachrichtigen, ob Sie mit op 86 so einverstanden sind 1.) 250 M Honorar 2.): Sie erhalten 19. September Manuskript, ich erhalte am 3. Oktober von op 86 2 exemplarmäßige Abzüge nebst dem Abzug für die Korrektur!
Mit den schönsten Grüßen an Sie beide, meine sehr verehrten Herren, Frau Lauterbach, Herrn Oberjustizrath Kunze, Herrn Straube
Ihr treulichst ergebenster
Max Reger.
Erbitte umgehendste, ausführliche hoffentlich in Allem bejahende Antwort betreff op 86!
Die Männerchöre (8 Stück) op 83 anfangs Oktober!
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Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, Berg am Starnberger See, 4th September 1904, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01008473.html, last check: 14th November 2024.
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