Joseph Haas
Correspondence, Performer
1.
1.1.
Joseph Haas wurde am 19. März 1879 als Sohn eines Lehrers im bayerischen Maihingen geboren und genoss eine gründliche musikalische Ausbildung. Er wirkte zunächst selbst im Lehrerberuf, anfangs in Augsburg und daraufhin in München, wo er von November 1903 bis Juli 1905 Privatschüler Max Regers war.1 1907 folgte er diesem an das Konservatorium in Leipzig und studierte dort bis zu seinem Abschluss 1908 auch bei Karl Straube (Orgel) und Adolf Ruthardt (Klavier). Mit seiner mit dem Arthur Nikisch Stipendium ausgezeichneten und 1909 beim Tonkünstlerfest in Stuttgart uraufgeführten Violinsonate op. 21 erlangte Haas erste Beachtung in der Musikwelt. 1911 wurde er als Kompositionslehrer am Stuttgarter Konservatorium angestellt und 1917 zum Professor ernannt. 1921 wechselte er an die Akademie der Tonkunst in München, wo er 1924 die Leitung der Kompositionsklasse und 1925 die der Kirchenmusikalischen Abteilung übernahm. Haas gehört zu den Mitbegründern der Donaueschinger Musiktage und war ab 1930 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. 1945 kehrte er nach München zurück und amtierte bis zu seinem Ruhestand 1950 als Präsident der wiederaufgebauten Hochschule für Musik. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählen Karl Amadeus Hartmann und Eugen Jochum. Er starb am 30. März 1960 in München.
Haas’ umfangreiches, mehr als 100 gezählte Opera umfassendes kompositorisches Œuvre integriert zahlreiche musikalische Gattungen und Formen. Nach anfänglichen Reminiszenzen an den Stil seines Lehrers Reger in oft hausmusikalisch dimensionierten Werken gelangte er insbesondere in der Orchestermusik zu einer selbstständigen, auch an der Volksmusik orientierten Tonsprache. Zu seinen bekanntesten Werken zählt das »Volksoratorium« Die Heilige Elisabeth (1931).
1. Reger-Bezug
Reger förderte den weiteren Werdegang seines langjährigen Schülers (“ein Komponist von entschiedener Bedeutung” 1) energisch: Den Verlegern Lauterbach & Kuhn und Otto Forberg legte er Haas’ erste Opera zur Drucklegung nahe2; dessen Bewerbung für das Konservatorium in Stuttgart unterstützte er mit Empfehlungsschreiben. Ferner beriet er Haas auch weiterhin in kompositorischen Fragen; die kritische Auseinandersetzung mit dessen frühen Orchesterwerken etwa gibt auch Einblicke in Regers eigene Instrumentationspraxis (vgl. u.a. die Briefe vom 9. März und 12. März 1913).
Nach Regers Tod blieb Haas mit dessen Schwester Emma sowie insbesondere mit der Witwe Elsa, für die er zum bevorzugten Ratgeber in Nachlassangelegenheiten avancierte, freundschaftlich eng verbunden. Haas bearbeitete u.a. das Klavierquartett a-moll op. 133 und das Klarinettenquintett A-dur op. 146 für Klavier vierhändig (jeweils 1916; gedruckt 1920), begutachtete zur posthumen Veröffentlichung vorgesehene Reger-Werke und revidierte in diesem Zusammenhang auch die Choralkantate »Auferstanden, auferstanden« WoO V/4 Nr. 5, in der er für die Veröffentlichung im Jahr 1922 auch die Vortragsangaben ergänzte. Überdies verfasste er zahlreiche Gedächtnisreden sowie Erinnerungsschriften zu Max Reger, darunter einen viel zitierten Essay über dessen Kompositionsunterricht.3 Im Juli 1930 wurde Haas in den Vorstand der Max-Reger-Gesellschaft gewählt; zudem gehörte er im Oktober 1947 zu den Gründungsmitgliedern des Max-Reger-Instituts.
Elsa Reger schenkte Haas die Stichvorlagen der Motette »Mein Odem ist schwach« op. 110 Nr. 1 und des Streichtrios d-moll op. 141b sowie einige Entwürfe.
Object reference
Joseph Haas, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00398.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.
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