Wilhelm Klatte

Critic

Gender
male
Profession
professor
Birth
13th February 1870
Death
12th September 1930
MRI-Identifier
mri_pers_01406

Name
Wilhelm Klatte
Used Name
Wilhelm Klatte

References to Reger
    Critic
References to others

1.

1.1.

Wilhelm Klatte, abgebildet in: , Berlin 1909, S. 23.
Wilhelm Klatte, abgebildet in: Was muss der Musikstudierende von Berlin wissen?, Berlin 1909, S. 23.

Wilhelm Klatte wurde am 13. Februar 1870 in Bremen geboren. Er studierte in Leipzig u.a. bei Carl Reinecke (Komposition), Salomon Jadassohn (Kontrapunkt) und Paul Homeyer (Orgel) sowie 1893 wohl auch Dirigieren bei Hermann Levi in München. In der Spielzeit 1893/94 wirkte er als Korrepetitor unter Richard Strauss am Hoftheater in Weimar. Ab 1897 verfasste er für den Berliner Lokalanzeiger Kritiken. Musiktheorie lehrte er sowohl privat als auch ab 1904 am Stern’schen Konservatorium, wo man ihn 1919 zum Professor ernannte. Neben theoretischen Werken veröffentlichte er u.a. Schriften zur Geschichte der Programm-Musik (1905) und über Franz Schubert (1907). 1925 erhielt Klatte einen Ruf an die staatliche Akademie für Schul- und Kirchenmusik und wurde im selben Jahr Nachfolger des Komponisten und Dirigenten Friedrich Rösch im Reichswirtschaftsrat. Beim 60. Tonkünstlerfest in Königsberg Anfang Juni 1930 – seit 1909 war er Vorstandsmitglied des ADMV – verlieh ihm die Albertina die Ehrendoktorwürde. Die Vossische Zeitung würdigte ihn als “eine der charaktervollsten und angesehensten Erscheinungen im Berliner Musikleben”.1

Wilhelm Klatte starb am 12. September 1930 in Berlin.


1
Nr. 433, Abend-Ausgabe vom 13. September 1930, S. 3.

1. Reger-Bezug

Reger und Klatte hatten sich wohl bei der 39. Tonkünstlerversammlung des ADMV in Basel Mitte Juni 1903 kennengelernt (vgl. Brief vom 2. Juli 1903 an Lauterbach & Kuhn). Im Zusammenhang mit seinen Beiträgen zur Modulationslehre empfahl ihm der Verlag Lauterbach & Kuhn, der das Büchlein im Juli des gleichen Jahres in Absprache mit Karl Straube ablehnte, sich mit Klatte zusammenzutun, der eine moderne Harmonielehre vorbereite – ein Vorschlag, auf den Reger zurückhaltend reagierte: “Wenn Herrn Klatte so viel an meiner Mitarbeiterschaft liegt – warum schreibt er nicht an mich? Aufdrängen thue ich mich ihm nicht! Aber: wenn er an mich schreibt u. ich ersehe aus seinen Anschauungen über Harmonik, daß er das ungeheuere Gebiet weidlich souverain beherrscht, dann bin ich bereit an seinem Buche mitzuarbeiten!” Seine Vorbehalte waren jedoch (zu) groß: “Einen anderen Herrn Theoretiker, der die Theorie auch praktisch versteht, kenne ich nicht […]. Es gibt bekanntlich keine Spezies von Menschen, die so dickfällig u. rückschrittlich gesinnt sind, als die Herren Musiktheoretiker!”1 Darüber hinaus war er mit Klattes Rezensionen nicht einverstanden, bezeichnete ihn als “windige Berliner Revolverschnauze”2 und klagte gegenüber Straube, Klatte habe sich “mir persönlich als menschlich sehr sehr klein denkend erwiesen […]! Schade; aber es ist wahr: Kritiken schreiben verdirbt wirklich den Charakter – oder es steckt R. Strauß dahinter!” (vgl. Brief vom 13. Januar 1905)


1
Brief vom 11. Juli 1903 an Lauterbach & Kuhn, zitiert nach Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 179.
2
Brief vom 23. Oktober 1904 an Lauterbach & Kuhn, zitiert nach Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 396.
Object reference

Wilhelm Klatte, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01406.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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