München, 19th March 1903

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Letter
Date
19th March 1903 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 139

Senders
  • Max Reger

Incipit
Meine sehr verehrten Herren!
Zuerst verbindlichsten Dank für Ihre beiden mich sehr […]

Regesta
dankt für Geburtstagstelegramm • sendet das Lied Nun kommt die Nacht gegangen [Wiegenlied WoO VII/35], das er dem Verlag verehrt [Frau Lauterbach zur Geburt des Sohnes] und das dieser ohne Honorar veröffentlichen soll • hat mit mit Seidl und Kroyer über Berliner und Leipziger Kritiken gesprochen, über die er sich aufregt • sendet den Reger-Artikel von Richard Braungart aus der Münchener Zeitung • Kroyer plant über Reger ein Buch zu schreiben • sehr beschäftigt mit Korrekturen der 1. Bachkantate [Bach-H1], geht dann sofort an Korrekturen der Orgelstücke op. 69 • drängt Kuhn, Straube an den Reger-Artikel zu Ostern zu erinnern • »Habe soeben in „Rohmanuskript'“ eine Konzertbearbeitung des Bach'schen Es dur Präl. u. Fuge für Pf vollendet [Bach-B7], übersendet es balde • hatte gerade Gift eine Stunde lang auszustehen
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 113–115

1.

München, Wörthstraße 20 I
19. März 1903.

Meine sehr verehrten Herren!
Zuerst verbindlichsten Dank für Ihre beiden mich sehr erfreuenden Telegramme zum heutigen Tage! Nun betreff des Liedes: Nun kommt die Nacht gegangen“ [Wiegenlied WoO VII/35], welches ich Sie sehr bitte, herausgeben zu wollen – doch verehre ich Ihnen das Lied d. h. ich nehme dafür absolut kein Honorar! Lassen Sie es auf 2 Seiten stechen, was ganz gut geht u. nicht zu eng wird, wenn auf jeder Seite 4 x Gesang u. Klavier gestochen wird! Nicht wahr, Sie verstehen mich!
Auf meinen langen Brief von letzten Sonntag, der letzten Montag in Ihren Händen gewesen sein muß, bin ich leider noch ohne Antwort bis jetzt!
Letzten Montag sprach ich mit Dr Seidl u. Dr Kroyer über die Kritiken, die ich in Berlin u. Leipzig erhalten habe! Nun der langen Rede kurzer Sinn ist der: „Die Herren Kritiker morden sich mit solchen Urtheilen über mich eben selbst! Impotenz, Borniertheit, Hochmut haben diese Kritiken geschrieben! Anbei ein Brief des Organisten Fischer aus Berlin, dessen Lektüre für Sie ganz interessant sein mag.
Anbei: Münchener Zeitung Nr. 64 (Feuilleton–Artikel Max Reger von R. Braungart) u. „Zeit“ Seite 794, wo Zschorlich der Berliner Kritik grandios den Text liest! Heben Sie alles gut auf! Apropos: à discretion gegen jedermann: Dr Kroyer hat den Plan, über mich ein ganzes Buch zu schreiben; dasselbe soll in Berlin erscheinen! Er hat mir die Sache mitgetheilt – doch bitte ich Sie sehr, da strengste Diskretion gegen jedermann walten zu lassen!
Ich bin sehr mit den Correkturen der Bäche beschäftigt d. h. 1. Bachcantate u. folgt alles baldigst; ist das erledigt, geht es sofort über die Correkturen der Orgelstücke Op 69. Nun nochmals besten schönsten Dank für Ihre freundlichen Wünsche; morgen früh schreibe ich weiter. Adieu.
Freitag vormittag.
Nun habe ich heute wieder keine Antwort von Ihnen auf meinen Brief von letzten Sonntag erhalten! Sind Sie böse? Ich habe doch nichts gethan, womit ich Sie erzürnt habe. Besonders Sie, Herr Dr Kuhn, bitte ich sehr, da Sie doch mit Herrn Straube zusammenwohnen, daß Straube unbedingt den bewußten Artikel zu Ostern dieses Jahres schreibt; der Artikel muß kommen u. liegt er doch ebenso sehr in Ihrem Interesse! Versäumen Sie das also nicht, Herrn Straube gründlichst daran zu erinnern.
In der heute erscheinenden Nr. der Neuen Zeitschrift für Musik muß wohl der resp die Berichte über 27. Februar, 3. u. 4. März kommen! Herr Bergen hat sich seither bei mir noch nicht blicken lassen! Morgen – ließ er mir sagen – will er kommen! Ich „spanne“, daß ich ihn wieder begleiten soll – natürlich deshalb, weil ihm die anderen Herrn Begleiter zu große Honorarforderungen stellten ––– dann soll ich ihn dann umsonst begleiten! Ich werde nie mehr einen Beitrag in Geld zu seinen Konzerten leisten!
Nun wäre ich für heute mit meiner „Wissenschaft“ zu Ende! Schönste Grüße an Sie, meine sehr geehrten Herren, Herrn Straube, Herrn
Oberamtsrichter Kunze von uns
Ihr treuest ergebenster
Max Reger

Habe soeben in „Rohmanuskript“ eine Konzertbearbeitung des Bach'schen Es dur Präludiums u. Fuge für Pianoforte [BWV 552 Bach-B7] vollendet; ich übersende Ihnen das Manuskript balde! Vielleicht schon mit der Bachcantate Nr. 2! Bachcantate Nr. 1 (Korrekturen) [Bach-H1] folgen baldigst; ich bin immer damit beschäftigt; macht sehr viel Arbeit! Eine Sängerin, die bei mir nach Lieder anfragen ließ, werde ich hauptsächlich auf Op 66 u. 68 d. h. einzelne Nr. daraus verweisen!
Hoffentlich geht es Ihnen gut! Ich hatte soeben Herrn Gift eine Stunde lang auszustehen – ! Na, na! Ich büße hier in diesem irdischen Jammerthale schon meine Sünden ab! Adieu! Schreiben Sie sehr balde u. schönste Grüße!

Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, München, 19th March 1903, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005279.html, last check: 23rd November 2024.

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