München, 29th June 1903

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Letter
Date
29th June 1903 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 152

Senders
  • Max Reger

Incipit
Meine sehr verehrten Herren!
Heute muß ich Sie mit einigen Bitten belästigen […]

Regesta
bittet um Erlaubnis, für die Zeitschrift Die Woche ein Lied im Volkston schreiben zu dürfen [Waldeinsamkeit op. 76 Nr. 3] • bittet um baldige Drucklegung der Modulationslehre [Schriften A1] • bittet darauf zu dringen, dass Straube die Vorrede zur Schule des Triospiels [Bach-B8] ändert, die Pedalbezeichnungen einträgt, seinen Namen ergänzt, für den Werbeprospekt zu [den Chorälen] op. 67 »ausführlich „vervollständigt“« sowie den Artikel für die Musik endlich vollendet und einsendet • fragt, ob alle Rezensionsexemplare zu op. 67 und [den Orgelstücken] op. 69 versandt wurden • arbeitet feste an Penthesilea [Wolf-B4], muss aber viele Schreibfehler in der Partitur korrigieren [Wolf-H1] • ist von mehreren Seiten gebeten worden, eine Harmonielehre zu schreiben, will dies aber nicht jetzt tun • Gustav Beckmann soll keine Freiexemplare mehr bekommen
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 169–172

1.

München, Wörthstr. 20I
29. Juni 1903.

Meine sehr verehrten Herren!!

Heute muß ich Sie mit einigen Bitten belästigen, für deren freundliche Erfüllung ich Ihnen sehr verbunden wäre!

1.) Der Verlag der „Woche“ (Scherl, Berlin) hat mich aufgefordert ein Lied im Volkston zu einer Sammlung zu liefern; [siehe op 76 Nr. 3] dem Rundschreiben des Verlags Scherl aber nach scheint es sich – nach meinem Ermessen nach, so viel ich von Kunst d.h. Musik verstehe – um keinerlei künstlerische Zwecke zu handeln – u. aus dem Grunde, weil es sich um keine künstlerische Zwecke handelt, bitte ich Sie, da um die frdl. Erlaubnis da ein Lied im Volkston einsenden zu dürfen! Haben Sie bitte die Güte mir Ihre Erlaubnis recht baldigst mittheilen zu wollen, wofür ich Ihnen sehr verbunden wäre! (NB: Vom 1. Januar 1906 ab gehören alle Rechte dieses Liedes wieder mir ganz allein!)

Viel schönsten Dank im Voraus!

2.) Bitte: Geben Sie bitte die Beiträge zur Modulationslehre [RWV Schriften A1] recht baldigst in Druck, damit das Büchlein bis 1. Oktober 1903 sicher erscheint! Taschenformat, nur gebundene (in Leinenband) Exemplare – so am Praktischsten!
à 1,50 – 1,80 M pro Exemplar!

3.) Bitte: Bitte drängeln Sie ordentlich Herrn Straube, daß er 1.) die Vorrede zur Schule des Triospiels [Bach-B8] entsprechend ändert; 2.) in die Schule des Triospiels die Pedalbezeichnung einträgt! NB in die Vorrede der Trioschule muß Herr Straube noch die Erklärung der Pedalbezeichnung bemerken! 3) Daß Herr Straube den Prospekt über op 67 durch seine Besprechung ausführlich „vervollständigt“ 4.) Daß der Name Carl Straube „gleichbedeutend“ (bitte den Sinn dieses Wortes hier nicht falsch zu verstehen) mit meinem Namen „auf“ die Trioschule kommt: also:
Schule des Triospieles
für die Orgel
(etc etc) von
Max Reger und Karl Straube
(dem Alphabet nach!)

5.) Herrn Straube ganz besonders zu „drängeln“, daß er den Artikel für die „Musik“ über mich doch endlich endlich vollendet u. einsendet! Haben Sie von op 67, 69 u. 70 an alle Musikzeitungen Recensionsexemplare versandt? (op 67 u. 69 an Prof A. W. Gottschalg in Weimar nicht vergessen behufs Recension zu senden!)
Nicht wahr, das ist alles in Ordnung! Ferner bitte ich Sie nochmals sehr, doch Ende July, wenn Sie mir die 300 M für August senden, dann die 13 M für das freundlichst besorgte Tuch abziehen zu wollen u. also nur 287 Mark senden zu wollen! Bitte, das Abziehen der 13 M nicht zu vergessen!
Die Penthesilea von Hugo Wolf [RWV Wolf-H1] ist feste in Arbeit; nach meinem größtmöglichstem Bemühen hoffe ich sehr, Ihnen das Arrangement sehr balde senden zu können! Die Partitur enthält aber noch eine Hülle u. Fülle von augenscheinlichen Schreibfehlern, welche ich alle verbessern werde!
Augenblicklich werde ich von einem unserer besten Bildhauer in Marmor „ausgehauen“! [Theodor von Gosen] Wenn es da Gipsabgüsse davon gibt, dann erhalten Sie auch ein „Bildnis wunderselig“ von mir in Plastik (Lebensgröße!)
Apropos: Ich bin so von mehreren Seiten gebeten worden eine „Harmonielehre“ zu schreiben! Nun, das wäre allerdings eine elende lang haltende Arbeit – aber „kommt Zeit, kommt Rath!“
Seien Sie nicht böse, wenn ich Sie so sehr mit Bitten u. Anliegen belästige – aber mir liegt eben alles sehr am Herzen! Nun, Sie wissen's ja u. werden mir wohl darob nicht zürnen!
Nun leben Sie wohl! Nehmen Sie beide, meine sehr verehrten Herren, Frau Lauterbach, Herr u. Frau Straube, Herr Oberamtsrichter Kunze von meiner Frau u. mir
Ihr getreulich ergebenster Max Reger.

Bitte sehr um recht baldige, sehr ausführliche u. genaue Beantwortung dieses wie meines letzten Briefes! Besten Dank im Voraus!
Apropos: Wenn ein Herr Gustav Beckmann (Organist etc in Essen an der Ruhr) an Sie schreiben sollte wegen Freiexemplar irgend eines Werkes, so bitte ich dringendst ihm kein einziges Freiexemplar (von keinem Werke) von mir zu geben! Herr Straube wird Ihnen erklären, warum ich da bitte um Verweigerung jedes Freiexemplares an diesen Herrn!

Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, München, 29th June 1903, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005331.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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