Zur Edition der Transpositionen

Dennis Ried

1.

Reger verfasste seine Transpositionen für ihm bekannte Interpretinnen und Interpreten: Iduna Walter-Choinanus (Opus 43 Nr. 3 und 5), Josef Loritz (Opus 48 Nr. 2 und Opus 55 Nr. 5), Arthur van Eweyk (Opus 48 Nr. 2, 3 und 7) und Ludwig Hess (Opus 51 Nr. 6 und 11). Die Manuskripte wurden zu Aufführungszwecken angelegt. Wie die editorischen Befunde nahelegen, nutzte Reger als Vorlage jeweils den Erstdruck.

Gegenüber den Originalversionen weisen die Transpositionen einige Varianten bzw. andere Lesarten auf. Bei einigen wenigen Tönen weicht Reger vom erwarteten Transpositions-Intervall ab; mal geschieht dies versehentlich, mal wird damit ein Fehler in der Originalfassung korrigiert.

In den Transpositionen sind Dynamik- und Vortragsanweisungen (»rote Schicht«) phasenweise lückenhaft bzw. nachlässiger als in der Vorlage ausgeführt; eine Detailgenauigkeit auf dieser Ebene mag Reger in seinen Gebrauchsmanuskripten, die für bestimmte Interpretinnen und Interpreten bzw. für bestimmte Aufführungen erstellt wurden, als entbehrlich erachtet haben. Darüber hinaus löst er sich im Bereich der Phrasierung stellenweise gänzlich vom Erstdruck und setzt die Bögen neu.

Bei der Edition der Transpositionen wurden im Bereich der »roten Schicht« die unterschiedlichen Lesarten gegenüber den Originalfassungen erhalten, sofern es sich nicht um eindeutige Fehler handelt. Ergänzungen von Zeichen bzw. Änderungen auf Basis der Quellen der Originalfassungen (Stichvorlage, Erstdrucke) wurden nur behutsam und in Ausnahmefällen vorgenommen. Hierzu ge- hören etwa sequenzierte Bögen, die in Originalfassung und Transposition identisch sind, in Letzerer aber fragmentarischer bzw. ab einem gewissen Punkt nicht fortgeführt werden. Tonfragen wurden zumeist mittels Fußnote erläutert.

In das Lesartenverzeichnis zu den Transpositionen wurden in der Regel nur Sachverhalte aufgenommen, die editorische Konsequenzen hatten.1 Eine Dokumentation der Unterschiede zwischen Originalfassung und Transkription, die editorisch beibehalten wurden, findet sich als Liste auf RWA online.


1
Eine Ausnahme bildet das Lesartenverzeichnis von Opus 48 Nr. 2, in dem auch die Varianten zwischen den beiden Transpositionen aufgeführt sind.
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Authors:
Dennis Ried

Date:
18th October 2021

Tags:
Module IISongsVol. II/2

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Citation

Dennis Ried: Zur Edition der Transpositionen, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/rwa_post_00008, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.

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