München, 20th February 1903

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Letter
Date
20th February 1903 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 137

Senders
  • Max Reger

Incipit
Meine sehr verehrten Herren!
Für frdl. Brief verbindlichsten Dank! Wir werden Sonnabend […]

Regesta
dankt für Brief • organisiert Treffen in Leipzig • möchte am 25.2. Orgelabend von Karl Straube besuchen • lässt sich über [Richard[ Batka aus: »ist nicht zu bekehren« • echauffiert sich auch über [Georg] Göhler, der das erste Werk von Paul Gerhardt über Reger stellte • bittet den E., Hugo Riemann zu Konzerten am 27.2. und 4.3. einzuladen • berichtet vom Brief von Arthur Egidi, der u.a. die Pedalschule [Anhang B10] verbreiten will • berichtet von Reger-Programmen in der Schweiz • E. soll Freikarten in Leipzig ausgeben: »Voll zum Platzen müssen die Säle sein« • hofft auch auf Engagement der Konzertagentur Wolf • möchte Siebzehn Gesänge op. 70 sowie Korrekturen der Choralvorspiele op. 67 in Leipzig persönlich übergeben • kündigt 2. Bachkantate [»Es ist das Heil uns kommen her; Bach-H2] bis Ende März an • ebenso Korrekturen der 1. Bachkantate [»Wer nur den lieben Gott lässt walten« Bach-H1] • gute Kritik von Rudolf Louis • Victor Blüthgen soll Liedtexte für Reger schreiben • bittet an Paul Zschorlich Kritiken zu schicken: »Der Mann wird mir viel nützen«
Remarks

gelocht

Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 96–98

1.

München, Wörthstraße 20 I
20. II. 1903

Meine sehr verehrten Herren!
Für frdl. Brief verbindlichsten Dank! Wir werden Sonnabend ein Paquet mit Kleidern etc an die Privatadresse von Ihnen, sehr geehrter Herr Lauterbach, absenden; bitte, dasselbe entgegennehmen u. freundlichst aufheben zu wollen! Wir kommen nächsten Mittwoch (25. Februar) am Bayerischen Bahnhof abends 5 58 an, u. ist es zu liebenswürdig, daß Sie uns an der Bahn abholen wollen! Nun möchten wir aber zu gerne, das am 25. Februar abends 7 1/2 stattfindende Orgelconcert des Herrn Straube besuchen! Geht das?
Wo können wir da unseren Reisekoffer einstweilen aufheben? Famos, daß Sie in Roßstraße 18 Flügel haben; ich werde heute noch an Herrn Hess schreiben u. ihm vorschlagen, am 26. Febr. dann in Roßstraße 18 zu üben!
Was Sie betr. Dr Batka schreiben, hat mich sehr interessiert! Gut, von anderer Seite wird mir geschrieben: Dr Batka ist nicht zu bekehren! Ich calculiere, daß eben Herr Dr Batka eben so schnell mit dem Urtheil fertig ist als Dr Göhler! Wenn man wie Dr Göhler es fertig bringt das herzlichst belanglose Opus des an und für sich gewiß als Organisten tüchtigen Paul Gerhardt weit über meine sämmtlichen Orgelwerke zu stellen ––– nun das verrät eine solch unglaubliche Urtheilsunfähigkeit, daß ich solche Herren mit bestem Willen nicht mehr ernst zu nehmen vermag! Es ist eben die allbekannte Thatsache, daß sich in keiner Kunst als in der Musik der platteste Dilletantismus so ungestraft breitmacht! Beweis dafür ist (mit wenigen Ausnahmen) unsere gesamte Kritik!
Nicht, wahr, unsere Konzerte in Leipzig, Berlin etc. werden doch alle plakatiert?
Bitte, haben Sie die Freundlichkeit Herrn Universitätsprofessor Dr Hugo Riemann in Leipzig, Promenadenstraße 11 (?) zu all den Concerten am 27.[Februar, 4. März je 2 Karten gratis zu senden! Bitte, nicht vergessen!
Besten Dank fürs Programm aus Dresden!
Heute schrieb Arthur Egidi, ein sehr ernsthafter Musiker um das Aufführungsrecht meiner Werke; er ist Lehrer am kgl. Akademischen Institut für Kirchenmusik zu Berlin! Aus der Schweiz erhielt ich letzthin eine große Anzahl mit Programmen mit Reger! Es rührt sich an allen Ecken u. Kanten! Egidi wird die Pedalschule z. B. direkt einführen!
Ich weiß nun nicht, wer in Leipzig alles Freikarten erhalten soll! Voll zum Platzen müssen die Säle sein. Ich habe betr. Berlin an alle möglichen Leute geschrieben um Publikum hineinzubekommen! Nun, es wird schon recht werden!
Bitte, senden Sie mir doch die Zeitungen, welche Reklamenotizen über die Concerte bringen! Haben Sie mit H. Wolf in Berlin alles geordnet! Wenn nur Wolf auch gehörig sich ins Zeug legte!!
Nun eine geschäftliche Bitte: bitte sehr, mir die Ende Februar fälligen 300 M nicht nach München zu senden, sondern mir in Leipzig zu übergeben!
Die 17 neuen Lieder op. 70 bringe ich nebst den vollständig durchgesehenen Choralvorspielkorrekturen op. 67 selbst mit!
Die neue (2.) Bachcantate [Bach-H2] erhalten Sie spätestens Ende März; es fehlt gar nicht mehr viel – was ich nach meiner Rückkunft sehr schnell erledigt habe. Die Korrekturen der 1. Bachcantate [Bach-H1] erhalten Sie ebenfalls Ende März! Also noch lange früh genug!
Nicht wahr, die Kritik von Dr R. Louis in den Neusten Nachrichten über mein „Freundliche Vision“[op. 66 Nr. 2] war gut! Bei der Kritik ist eben nichts unmöglich!
Ich habe an Victor Blüthgen geschrieben, daß er mir recht einfache sinnige Texte schreibt, zu welchen ich dann in späteren „Liederopussen“ die entsprechende einfache Musik schreiben werde! Bitte sehr, wenn Ihnen da was auffällt gelegentlich an Texten mir alles zu senden! Nun adieu bis morgen früh, wo ich diesen Brief vollenden werde! (Freitag früh)
Besten Dank für Sendung der Notiz u. Annonce! Ist 1 u. 2 Mark nicht ein bißchen sehr billig? Doch das müssen ja Sie verstehen, wie das in Leipzig ist!
Nun bitte ich Sie sehr freundlichst baldmöglichst behufs Recension (also gratis) senden zu wollen meine opera 66 u. 68
an Herrn Paul Zschorlich,
Berlin–Schöneberg
Sedanstraße 80. Bitte Adresse genau so!
Der Mann wird mir viel nützen!
Nun besten Dank nochmals u. schönste Grüße von meiner Frau u. mir an Sie beiden, Frau Lauterbach, Herrn Straube
Ihr herzlichst ergebenster
Max Reger

Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, München, 20th February 1903, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01003488.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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